Terror, Pain und Regensatan
Die meisten Withfullforce-ler sind immer noch hin und weg von den superben Auftritten von Hatebreed und Slayer, da gilt es nichtsdestotrotz die nächsten Kraftreserven zu mobilisieren, denn nach dem Mosh ist schließlich vor dem Bang! Wer kennst diese alte Hausfrauenregel nicht. Da bereits zuvor die Wetteraussichten für jeden WFF-Tag Regen proklamiert haben, sind die Leute umso erfreuter, dass der Freitag an sich mit viel Sonne grüßt. Sonne ist zwar nach wie vor kein Heavy Metal, aber ein Platzregen nach wie vor auch nicht. Ergo: Let the Metal do the talkin’.
Das erledigen heute vergleichsweise solvent die Deathcore-Halunken von Chelsea Grin, die zum Nachmittagstee die grobe Keule im Zelt schwingen. Großer Andrang herrscht gegen halb Sechs vor der Hauptbühne – Terror sind am Start. Die metallischen Hardcore-Recken aus Los Angeles geben ihr immensen Hit-Portfolio zum Besten und lassen Wünsche kaum unerfüllt. Altes (‘One With he Underdogs’) sowie neues Material (‘The Most High’) wird vom WFF-Publikum höchstgradig goutiert. Zu diesem Zeitpunkt rätselt dennoch der eine oder andere immer noch:
Was machen die Veranstalter mit dem Ausfall von Motörhead? Nachdem der Name Ghost die eine oder andere Runde über den Buschfunk nahm, wird einfach sinnigerweise pragmatisch gehandelt und die Australischen Metalcore-Kings Parkway Drive kurzerhand zum Jungen befördert. Die vorherigen Bands auf der Hauptbühne spielen alle etwas länger, so dass der Verlust zumindest zeitlich egalisiert werden kann. Dass Motörhead weder inhaltlich noch Prestige-mäßig zu ersetzen sind, versteht sich von selbst.
Genug Rock ist dennoch am Start. So drücken Pain (liebevoll Peterchens Painfahrt genannt) ordentlich und versammeln das Metal-Volk unter einem Regenbogen. Dann heißt es schon: vorbereiten auf Phil Hansen Anselmo und seine Down-Geschichte.
Down mau, Parkway Drive groß!
Gleich ist es soweit: Die letzten beiden Bands auf der Hauptbühne müssen gleich ran. Vor Down ist die Stimmung ist gespannt, die Leute sind heißt auf Phil Anselmo, Kirk Windstein, Pepper Keenan, Jimmy Bower und Pat Bruders. Die Live-Leistung der Southern Metaller fällt dann jedoch leider eher mau aus – Anselmo muss irgendwas geraucht oder eingenommen haben, richtig bei der Sache war der Frontmann jedenfalls nicht. Die anwesenden Zuschauer sehen das ähnlich, halten sich bei Applaus und Bewegung ein wenig zurück.
Auch bei der Schlusseinlage als sich Anselmo Bryan Giles, seines Zeichens Gitarrist von Red Fang, schnappt und auf die Bühne zerrt, der dann ein bisschen mit den befreundeten Down jammen darf. Coole Sache – vor allem für Giles, der nach dem Gastauftritt erzählt, dass er schon ein bisschen Bammel hatte, aber die Akkorde, die er spielen sollte, dann doch relativ einfach runterzuzocken waren.
Parkway Drive beweisen danach, dass es die richtige Entscheidung war, ihnen den Headliner-Slot zuzuschustern. Eine energiegeladene Performance war das, mit einem mitteilsamen Winston McCall, der die Meute fortwährend anstachelte mitzugehen. Die kam seinen Vorgaben bereitwillig nach, es war ordentlich was los im Pit, deutlich mehr als bei Down.
Eins hätte vielleicht nicht unbedingt sein müssen: der Glitzerregen gegen Ende der Show. Wir sind doch bei einem Metal-Festival und nicht beim Karneval in Rio de Janeiro. Nichtsdestotrotz legten die Australier gekonnt das Fundament für die Knüppelnacht.
Knüppelnacht und Knüppelmorgen
Derbes Zeug, was man da geboten bekam – Napalm Death, God Seed, Hail Of Bullets, Naglfar, Krisiun und Marduk. Bis in die frühen Morgenstunden um circa 5.30 Uhr zog sich das Geballer hin – wie’s war müssen wir erst noch in Erfahrung bringen. Die Kollegen Zahn, Sadoni und Krebs haben bis etwa 8 Uhr durchgezecht und sind dann wie gefällte Bäume in ihre Schlafsäcke geplumpst – von der Knüppelnacht werden sie folglich auch etwas (hoffentlich) mitbekommen haben. Bis dato waren sie jedoch noch nicht gesichtet, ein Rausch muss schließlich gebührlich aus den Gliedern geschlafen werden. Sobald sie sich blicken lassen, holen wir ihre Eindrücke ein. Wir halten euch u.a. auf unserer With Full Force-Twitterwall auf dem Laufenden!