Gary Moore tiefer gehende Verbindung zu den Thin Lizzy-Mitgliedern Scott Gorham und Brian Downey reichte tiefer, als ein gelegentliches Gastgitarristen-Intermezzo oder die vollständige Mitarbeit am Album BLACK ROSE (1979). Wird der Verlust des Freundes die mit Spannung erwartete Berliner Live-Premiere des neuen Lizzy-Line Ups etwa gefährden? Doch wie sagt ein mitgenommener aber abgeklärter Herr Gorham im Interview so schön: „Die Show muss weiter gehen.“
Tut sie – und wie. Eine Sorge weniger. Kommen wir also zur Zweiten. Das neue Lizzy-Line Up. Mit Ricky Warwick (The Almighty) am Gesang, Bass-Fachkraft Marco Mendoza und Def Leppards Vivian Campbell an der zweiten Gitarre macht die x-te Inkarnation der Kult-Band zumindest auf dem Papier eine gute Figur. Aber wird diese Besetzung auch auf der Bühne der großen Erwartungshaltung der heute zahlreich versammelten Thin Lizzy-Jünger gerecht? Voll und ganz. Warwick schlägt sich gut am Mikro und Schlagzeuger Downey ist immer noch ein Tier an den Trommeln.
Dazu Gorham und – Überraschung des Abends – Campbell in exzellent harmonierender, beseelter Fiedellaune. Über Auswahl und Ausführung der dargebotenen Jahrhundert-Songs muss an dieser Steller dann auch kein (schlechtes) Wort verloren werden. Thin Lizzy sind zurück – mit vermutlich dem stärksten und frischesten Post-Phil Lynott-Line Up ihrer Geschichte. Sorglos glücklich. Mehr über den Gig und Thin Lizzy lest ihr in unserem Band-Special in der April-Ausgabe des METAL HAMMER.