Wirtschaftskrise weltweit – die schlimmste seit 1945, wenn man der Kanzlerin glauben darf. Eine solche Krise geht natürlich auch nicht an den Plattenfirmen der Metal-Welt vorbei. Egal wie groß oder klein.
Gut also, wenn man für kleines Geld noch die große Doppel-DVD raushauen kann, die objektiv betrachtet eine Menge im Gabensack mitbringt. Am 15 Dezember 2005 feierten Roadrunner nämlich in New York Geburtstag. 25 Jahre wurde das Label alt und hat ordentlich auf die Kacke gehauen – ganz wie es sich gehört! Aus allen Perioden des einflussreichen Labels kamen Gäste und zockten gemeinsam auf der Bühne Klassiker des Roadrunner-Repertoires und ein paar extra für diesen Anlass geschriebene Songs (Tracklist: s.u.).
So weit, so bekannt, denn die Live-CD zum Konzert gibt es schon länger. Jetzt kommt aber die Doppel-DVD – schlappe vier Jahre nach dem Konzert. Und die zeigt vor allem, dass im Zuschauerraum und hinter den Kulissen mächtig gute Laune herrschte. Problem an der Sache: beim DVD-Zuschauer kommt davon wenig an.
Schuld ist die lieblose Aufbereitung der an sich hervorragenden Ausgangssituation: Auf der Bühne findet nach jedem Song der große Musikertausch statt – wer genau nun aber zockt, steht nur im Booklet. Untertitel gibt es nicht. Auch die einzelnen Songs werden nicht eingeblendet, was umso nervender ist, da jeder Song von einer anderen Band stammt.
Dass dann der Sound selbst im 5.1-Modus eher schwachbrüstig rumhustet und die Optik gerade mal nach besseren Youtube-Standards aussieht, ist vier Jahre nach dem eigentlichen Event zusätzlich traurig.
Bleibt die großspurig als Dokumentation überschriebene zweite DVD. Was wird geboten? Kurz-Interviews und Statements der beteiligten Musiker, die größtenteils nicht mehr erzählen, als dass der Tag wirklich toll war, sie stolz sind und jederzeit wieder dabei wären. Auch hier hätte es unzählige Möglichkeiten und Ansatzpunkte gegeben, eine gute Doku zu drehen. Doch die zeitintensiven Alternativen wurden zugunsten des schnell erstellten Materials aufgegeben.
So bleibt unterm Strich wenig mehr, als eine lauwarme Doppel-DVD mit viel heißer Luft und wenig dahinter. Das kann man dann auch nicht mehr mit wirtschaftlicher Rezession berechtigen.
Tracklist:
Musiker von Hatebreed, Slipknot, Sepultura, Biohazard, Deicide, Anthrax, Trivium, Fear Factory, Machine Head, Shadows Fall, Killswitch Engage und vielen mehr coverten folgende Songs:
01 Punishment – Biohazard
02 Set It Off – Madball
03 March Of The S.O.D. – Stormtroopers Of Death
04 River Runs Red – Life Of Agony
05 The End Complete – Obituary
06 Curse Of The Pharaohs – Mercyful Fate
07 Abigail – King Diamond
08 Alison Hell – Annihilator
09 Dead By Dawn – Deicide
10 Pull Harder On The Strings Of Your Martyr – Trivium
11 My Last Serenade – Killswitch Engage
12 Pure Hatred – Chimaira
13 Replica – Fear Factory
14 Black No. 1 – Type O Negative
15 Tired ‚N Lonely – Roadrunner United
16 Bother – Stone Sour
17 The Rich Man – Roadrunner United
18 The Dagger – Roadrunner United
19 The End – Roadrunner United
20 Eye For An Eye – Soulfly
21 Refuse/Resist – Sepultura
22 Surfacing – Slipknot
23 Davidian – Machine Head
24 (sic) – Slipknot
25 Roots Bloody Roots – Sepultura
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