Hätten Anathema ihr Akustik-Konzert nicht für das trist anmutende K17, sondern für eine passendere Location wie eine Kirche oder ein Theater angekündigt, wären erst gar keine Zweifel aufgekommen. Denn vorab musste man sich schon fragen, ob die Anathema-Epik in einer kahlen Halle funktioniert, die doch eher druckvollere Konzerte gewohnt ist und eher selten als Bühne für feingeistigen Sound dient. Zudem das ganze noch in ein Akustik-Korsett gezwängt ist.
Doch alle Zweifel sind unbegründet: Durch den sehr klugen Einsatz von gezielt eingesetzten Gitarreneffekten und vor allem der Loop-Station, gemischt mit perkussiven Gitarren-Elementen, schafft es Danny Cavanagh dem ganzen Konzert soviel „Bauch“ und Stimmung zu geben, dass es dem geneigten Anathema-Hörer an nichts fehlt. Nicht zuletzt natürlich auch wegen der großartigen gesanglichen Leistung von Lee Douglas und Vincent Cavanagh.
Und sie zeigen, dass Anathema den Anathema-Bombast auch mit Instrumenten erzeugen können, die in (fast) Jedermanns Wohnzimmer stehen. Anathema zaubern Glanz auf jede Bühne. Ein schöneres Ambiente wäre dennoch ein Sahnehäubchen gewesen.