Antimatter + Floodland + Mondstille live

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Antimatter touren erneut in ihrer Ursprungsbesetzung. Schade nur, dass Mick Moss und Duncan Patterson (ex. Anathema) für ihren akustischen Abend ausgerechnet den Keller der Metal-Spelunke Escape gewählt haben. Der ist an Kultigkeit zwar kaum zu überbieten, krankt aber an fehlender Belüftung. Schon nach einer guten Stunde fällt das Atmen schwer, die Luft ist zum Schneiden dick. Wohl dem, der Durchhaltevermögen beweist – denn die beiden Ausnahmemusiker sind in Topform.

Zur Eröffnung spielt das Wiener Trio Mondstille auf. Zwei Akustik-Gitarren, eine Geige, kein Gesang. Mit Songs wie “Frei…“, “Verloren“, “Mit dem Wind“ und “Heimwärts“ erschaffen die jungen Herren eine dichte Atmosphäre und erinnern nicht selten an Dornenreich und ihre aktuelle IN LUFT GERITZT-Phase. Auch die bescheidene Art der Burschen – ein braves, fast schüchternes “Vielen Dank“ begleitet jeden Liedausklang – ruft Parallelen zu den Tiroler Kollegen wach. Dem Publikum gefällt’s, es wird artig und ehrlich geklatscht und zum Schluss gar eine Zugabe gefordert. Der Forderung kommen Mondstille gerne nach und legen abschließend ein beschwingtes Fiedeltänzchen hin.

Liederliche Atmosphäre ist nicht das Ding von Floodland. Die Jungs zocken im Anschluss lieber akustisch aufpolierten Gothic Rock mit 90er-Schlagseite. Im Mittelpunkt: Sänger Christian “Elvee“ Meyer, der irgendwo zwischen den Dreadful Shadows, Elvis und irischem Barsänger mit Whiskey-Röhre pendelt und die Songs mit wilden Gesten und Grimassen unterstreicht. Zwischendrin pumpt er gerne mal ein Bier weg oder schüttelt munter die verschwitzte Haarmähne. Verträumte Spannung ist da natürlich fehl am Platze, dafür läuft das mittlerweile auf knappe 100 Nasen angewachsene Publikum zum kräftigen “Dorian“ oder “Another Tomorrow“ allmählich zu Hochtouren auf, Bier und gute Laune allenthalben. Warum Meyer sämtliche Ansagen, trotz österreichischer Herkunft, in englischer Sprache bestreitet, bleibt bis zum Schluss allerdings ein Rätsel.

Einstimmende Anathema-Songs schallen in der Umbaupause aus der PA, während sich Mick und Duncan auf ihren Set vorbereiten. Der Kabelsalat ist groß und es dauert eine Weile, bis die richtigen Steckverbindungen für Mandoline und Gitarre gefunden sind. Endlich passt alles wie gewünscht und eine gefühlvolle Coverversion von “Eleanor Rigby“ (The Beatles) jagt erste Gänsehautschauer über den Rücken, gefolgt von den nicht minder berührenden Antimatter-Balladen “Over Your Shoulder“ und “Flowers“. Trotz technischer Probleme – Duncans ständig rückkoppelnde Mandoline treiben Mick und die lokale Crew an den Rand der Verzweiflung – lassen sich die Briten nicht wirklich aus der Ruhe bringen und überbrücken jedwede Maladität mit typisch-trockenem Humor, etwa Moss‘ Erfahrungen in einer belgischen Schwulenbar.

Íons “Learpholl“ und Anathemas “Feel“ verdichten die Atmosphäre weiter, proportional steigen Sauerstoffmangel und Temperaturen. “Ganz schön heiß hier, oder?“ fragt Mick und improvisiert spontan Nellys “Hot In Here“ mit leichter Textkorrektur (“It’s getting hot in here, I’ll take off all my clothes…“). Die Angst, mit einem Strip den kompletten Raum leerzufegen, überwiegt allerdings – und so verbleiben Sakko und Jeans am Mann. Frankie Goes To Hollywoods “The Power Of Love“, das wunderschöne “Leaving Eden“ und zum Finale ein weiteres Anathema-Doppel aus “Lost Control“ und “Eternity III“ bringen den Abend zu einem krönenden Abschluss.

Ganz großes Kino, ganz große Gefühle. Da geraten selbst schreiende Lungen und durchgeschwitzte Shirts zur Nebensache.

Bilder von allen drei Bands gibt es oben in der Galerie!

Kathy Schütte

Setlist Antimatter:

Eleanor Rigby
Over Your Shoulder
Flowers
Learpholl
Mr. White
The Last Laugh
Feel
Going Nowhere
Destiny
The Power Of Love
Leaving Eden
Empty
The Weight Of The World
Lost Control
Eternity Part III

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