Zum Todestag: Vor zehn Jahren starb Peter Steele

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Are You Afraid

Als der wahr gewordene Carnivore-Alptraum nach bloß zwei Alben (CARNIVORE (1985) und RETALIATION von 1987) ein schnelles Ende fand, setzte Steele seine düstere Reise weiter fort. Er gründete noch im selben Jahr Type O Negative. Auch im Rahmen seiner neuen Band verschonten Kritiker*innen das Mastermind hinter den Lyrics von Type O Negative nicht. Im Gegenteil. Aber Steele und die Band positionierten sich immer wieder gegen frauenfeindliche, rechtsradikale Anfeindungen. In einem Interview mit dem Magazin „Iron Curtain“ im September 1993 äußerte sich der Arbeitersohn eines polnisch-stämmigen Vaters wie folgt:

„Ich denke, hier gibt es eine ganze Menge Leute, die irregeleitet sind und nicht verstehen, oder nicht verstehen wollen, worum es mir geht, die einfach viele Sachen, die ich gesagt habe, bewusst oder unbewusst falsch ausgelegt und aus dem Zusammenhang gerissen haben. Diese Leute sind niemals zu uns gekommen und haben mit uns darüber gesprochen, sie haben sich anonym verhalten und immer wieder versucht, uns in Schwierigkeiten zu bringen. Es ist einfach schade, dass Leute so einfach gestrickt sind, dass sie zu feige sind, ihre Meinungen auch uns gegenüber zu vertreten. Sie haben uns Nazis genannt, aber das, was sie mit uns veranstaltet haben, ist in meinen Augen Faschismus. Sie wollten uns zensieren, sie protestierten gegen uns, haben telefonische Bombendrohungen geschickt, haben Fenster in Clubs, in denen wir spielen wollten, eingeworfen… eine ganze Liste von Sachen, die ich einfach sehr faschistisch finde.“

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Love You To Death

Während die Drab Four immer wieder im Kreuzfeuer der Kritiker*innen standen, schaffte Peter Steele einen musikalischen Zugang zu seinem leidenden Geist. Während zahlreiche Fans zu ihren Zahnärzt*innen rannten, um über angefeilte Eckzähne zu diskutieren – Steele spielte in „Tao Of M“ (2005) die Rolle des Vampirs Viktor Baine –, transformierte der Bassist und Sänger Hass und Frust in herzzerreißende Melancholie. Und während Steele nach dem Erfolg des zweiten Langspielers BLOODY KISSES (1993) mit dem Gedanken spielte, das Projekt aufzulösen, wurden Type O Negative langsam zu den schwermütigen Helden der Szene – und Steele zum Playgirl-Star. (Hintergrund: 1995 erhielt der Hüne eine Anfrage zu einem Nacktshoot für entsprechendes Erotikmagazin. Er sagte zu, ließ die Hüllen fallen und fand heraus, dass die Playgirl-Hauptleserschaft aus homosexuellen Männern bestand. Antwort: ‘I Like Goils’.)

Peter Steele, 2007.

The Dream Is Dead

Peter Steele war ein verkanntes Genie, einer der brillantesten und missverstandensten Musiker seiner Zeit. Sein Humor war schwer zu verstehen, nein, die meisten wollten ihn einfach nicht verstehen lernen. Steele gewöhnte sich daran und ließ sich seine Offenheit und Ehrlichkeit, seine Andersartigkeit nicht stehlen, betrieb seine Musik immer noch als Methode zur Selbstheilung und Realitätsbewältigung. Vor seinem Tod lebte Steele seit neun Monaten clean und freute sich darauf, ein neues Album aufzunehmen. Am 10. April 2010 verstarb Peter Steele an den Folgen eines Aortenaneurysmas, einer Aussackung der Hauptschlagader. Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub.


Peter Steele, eigentlich Petrus Thomas Ratajczyk, wurde am 04.01.1962 geboren und war von 1989 bis 2010 Sänger, Bassist und Kreativkopf von Type O Negative. Die Band veröffentlichte bis zu seinem Ableben mehrere Studioalben: SLOW, DEEP AND HARD (1991), THE ORIGIN OF THE FECES (NOT LIVE AT BRIGHTON BEACH) (1992), BLOODY KISSES (1993), OCTOBER RUST (1996), WORLD COMING DOWN (1999), LIFE IS KILLING ME (2003) und DEAD AGAIN (2007).

Greetsia Tent Getty Images

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