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Zum Todestag: Vor zehn Jahren starb Peter Steele

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Am Morgen des 14. April 2010 brach auf Island die Erde auf. Ein etwa zwei Kilometer langer Spalt machte Weg für die Lava und Asche des Unaussprechlichen, des Eyjafjallajökull. Asche, die die Welt lahmlegte. Am selbigen Tag verstarb Peter Steele. Heute jährt sich der Todestag des Type-O-Negative-Frontmanns zum zehnten Mal.

Randnotiz: Alle im Artikel verwendeten Zwischenüberschriften sind Songtitel von Type O Negative, die nicht nur gewissermaßen zum zugehörigen Textabschnitt passen, sondern in die ihr im Gedenken reinhören könnt.

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Everyone I Love Is Dead

Als sich die erste Todesnachricht ihren Weg durch Twitter suchte und Fans in ihrem Alltag erreichte, reagierten die meisten mit Skepsis, mit Ungläubigkeit. Verständlich, jeder Tod eines Idols, jedes Ende einer ganz bestimmten Zeit, das mit solch einer Nachricht mitschwingt, ist erst einmal schwer zu verdauen. Doch jenes Misstrauen hatte seinen Ursprung im außergewöhnlichen Charakter des Verstorbenen. Denn: Es handelte sich nicht um die erste Todesbotschaft Steeles. Nur fünf Jahre zuvor machte sich der gebürtige Brooklyner einen – zugegebenermaßen makabren – Scherz daraus, seine Anhänger*innen zu verschrecken. Warum? Steele war bekannt für seine zynische Art, für seinen schwarzen, immer wieder aneckenden Humor; aber auch für seine geniale Selbstironie. Skepsis erwies sich also als angebracht; doch spätestens als immer mehr Angehörige und Freunde ihre Trauer kundtaten, begriffen seine Fans: Peter Steele war tot. Eine Ära ging zu Ende.

Who Will Save The Sane?

Type O Negative lösten sich auf. Ohne ihren charismatischen Frontmann, ja, Fronthünen war Type O Negative nicht mehr Type O Negative. Mit einer Größe von 2,03 Metern brauchte Steele kein großartiges Bühnenbild, er selbst nahm die Bühne ein. Steele war eine imposante Erscheinung, überraschte gleichzeitig immer wieder mit seinem sanftmütigen Wesen. Erfahrungen, die andere Menschen zerbrochen hätten, kanalisierte Steele in Kunst. Die Musik Type O Negatives ist ein Abbild seiner schwermütigen Seele, sein tiefschwarzer Humor ein Weg des Umgangs mit gesellschaftsinduzierter Frustration. Obwohl Steele dem Alkohol, der Drogensucht verfiel, passte er nicht in das Bild eines Rockstars, der schnell und aufregend lebte, zu früh starb.

Peter Steele, 2008.
Peter Steele, 2008.

The Misinterpretation Of Silence And Its Disastrous Consequences

Das Cover von SLOW, DEEP AND HARD zeigt einen Penis, der in eine Vagina eindringt. Die Lyrics zum Album veranlassten viele Kritiker*innen dazu, Steele als Frauenhasser darzustellen. In einem Interview äußerte sich der kontroverse Künstler wie folgt:

„No, I don’t hate women. I think that women are actually much better than men. I hate all people equally.“

In Wahrheit verarbeitete er auf dem Debüt eine Beziehung und Trennung, die ihn beinahe in den Suizid getrieben hätte (man höre ‘Unsuccessfully Coping With The Natural Beauty Of Infidelity’). Steeles eigensinnige Wortwahl und bitterböser Humor wurde regelmäßig missverstanden, seine Aussagen immer wieder aus dem Kontext gerissen, seine Worte ihm kontinuierlich im Mund verdreht. Mit seiner Persönlichkeit eckte Steele an, wegen seiner außerordentlichen Körperstatur wurde er – zumindest im Kindes- und frühen Jugendalter – zum Mobbing-Opfer.

Prelude To Agony

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Mit 17 Jahren fand er sich in seiner ersten Band wieder. Obwohl Fallout nur sehr selten auftraten, weil Steele unter starkem Lampenfieber litt, und die junge Heavy-Metal-Formation demzufolge nur lokal bekannt war, traten sie nur ein Jahr nach Bandgründung als Support für Twisted Sister auf. Die Band hielt nur drei Jahre und löste sich 1982 wieder auf. Direkt anschließend schlossen sich Fallout-Schlagzeuger Louie Beato und Peter Steele mit Stan Pillis zusammen und schmissen unter dem Namen Carnivore tierische Kadaver ins Publikum. Inmitten dystopischer, Mad-Max-ähnlicher Szenarien fand Peter Steele seine (abgrundtiefe Bassbariton-) Stimme und Gefallen am Schocken. Carnivore wurden regelmäßig dafür kritisiert, mit ihren Texten rassistische, homophobe, frauenfeindliche und nationalistische Ideen zu verbreiten.

Peter Steele, 2008.
Peter Steele, 2008.
Charles Eshelman Getty Images
Jason Kempin Getty Images

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