Erst wenige Wochen sind seit den Terroranschlägen in Paris vergangen, bei denen 89 Menschen während eines Konzerts der Band Egales Of Death Metal im Bataclan-Theater so unnötig ihr Leben lassen mussten. Seither gab es wohl kein Konzert, bei dem nicht über einen möglichen vorherigen Abbruch nachgedacht wurde. Schließlich trägt jede Band doch in gewisser Weise eine Verantwortung für die Fans, die einen zwanglosen, freudigen Abend verbringen wollen.
Leichtes Ziel
Kürzlich sah sich auch die US-amerikanische Alternative Metal-Band Five Finger Death Punch mit einer Situation konfrontiert, in der es darum ging abzuwägen, die richtige Entscheidung für eine große Anzahl Menschen zu treffen. Am 22. November sollte die Gruppe ein Konzert in Mailand spielen. Glaubte man angeblichen Informationen der Hackergruppe Anonymous, sollte das Konzert jedoch ein mögliches Ziel für einen weiteren Terrorakt gewesen sein. Wir haben darüber berichtet.
Die Band entschied sich daraufhin, die Veranstaltung abzusagen. „Die Band war nicht das Zielobjekt. Die Situation war das Ziel, das Publikum. Es ist egal, welche Band an diesem Abend an diesem Ort gespielt hätte.“, sagt Gitarrist Zoltan Bathory in einem Interview mit Metal Hammer UK. „Wir kannten den Veranstaltungsort, die Sicherheitsfirma, sowie Ein- und Ausgänge. Die Securitys dort sind viel zu entspannt. Es war ein leichtes Ziel.“
90 Prozent Sicherheit nicht genug
Nach gemeinsamen Unterredungen mit den Verantwortlichen vor Ort beschlossen Five Finger Death Punch, den Auftritt abzusagen. Die notwendige Sicherheit hätte einfach nicht gewährleistet werden können. „Selbst wenn der Ort zu 90 Prozent sicher ist, reicht das wirklich aus? Würde man dort seine Fans, Freunde, wen auch immer hinschicken? Frei nach dem Motto ‚Ja, wahrscheinlich wirst du überleben’…Nein, würde man nicht.“
Verständnis für Kollegen
Auch andere Bands wie Lamb Of God, Papa Roach, Deftones oder die Foo Fighters hatten bereits Konzerte oder gar ganze Tourneen abgesagt – für Bathory vollkommen nachvollziehbar.
„Würdest du die Band sein wollen, die gewarnt wurde, die Drohungen aber ignorierte und die Show trotzdem gespielt hätte? Und dann wenn etwas passiert, wäre alles deine Schuld.“ Nicht nur Bands und Fans seien von möglichen Gefahren betroffen, der Gitarrist denkt zudem auch an Crew-Mitglieder: „Ich muss die ganzen Leute fragen…den Tontechniker, den Lichttechniker, den Merch-Verkäufer, all die, die mit dem Rücken zur Tür stehen.“ Man könnte von niemandem verlangen seiner Tätigkeit nachzugehen, wenn keine 100-prozentige Sicherheit zu gewährleisten ist.