Wolves In The Throne Room sind ein Phänomen, das mittlerweile weit über die Niederungen des Black Metal Undergrounds hinausreicht. Ein renommiertes, deutsches Nachrichtenmagazin kürte TWO HUNTERS, die letzte Arbeit der US-Amerikaner, sogar zu einem der Alben des Jahres 2008 – neben Kalibern wie Portishead oder Nick Cave. Die breite Akzeptanz seiner Band kann sich Drummer Aaron Weaver selber nicht erklären: “Für uns ist das ein Mysterium, weil wir nie damit gerechnet haben, dass unsere Musik über einen intimen Kreis hinaus bekannt wird. Wir kommen ursprünglich aus der Punk-Szene und hatten vor fünf Jahren das Gefühl, dass dieser Kultur etwas fehlt – nämlich ein spirituelles Element. Mein Bruder Nathan [Gesang, Gitarre] und ich entschlossen uns daher, ein traditionelles und ursprüngliches Leben zu führen, das auch eine künstlerische Seite haben sollte.“
Genau daraus wurden dann Wolves In The Throne Room, die mit atmosphärisch rohem Black Metal in Überlange momentan für Begeisterung sorgen. Für Aaron ist die Band auch mehr als Musik. Sie ist seine Art zu leben. Ein Lebensstil, den alle Mitglieder kompromisslos durchziehen. Von der “irdischen Welt” haben sie sich damit weitestgehend zurückgezogen: “Wir leben abgeschieden in einem 100 Jahre alten Bauernhaus in den Wäldern von Olympia, das einst Pioniere errichtet hatten. Wir haben es renoviert und ernähren uns mittlerweile nur noch von Dingen, die wir selbst anpflanzen und produzieren. Allerdings arbeitet nur meine Freundin als Bäuerin. Ich selbst bin Zimmermann und mein Bruder ein Nachtmensch, der im Winter nie das Sonnenlicht sieht.”
Eine derartige Einstellung legt den Schluss nahe, dass es sich bei Wolves In The Throne Room – wie bei vielen Black Metal Bands – um Misanthropen handelt. Doch auch hier gibt Aaron eine überraschende Antwort: “Nein, überhaupt nicht. Ich liebe Menschen und die Schönheiten ihrer Kunst. Allerdings leben wir in einer Zeit, die nichts Schönes, sondern nur Zerstörung und Hässlichkeit hervorbringt. Wir sehen Wolves In The Throne Room daher als Gegenpol, als ein Instrument der spirituellen Kriegsführung.”
Das klingt zwar kauzig angesichts des harschen Sounds von BLACK CASCADE, hat jedoch durchaus seine Berechtigung, denn bei aller Härte klingen die Amerikaner nie aggressiv, sondern eher introvertiert und im gewissen Sinne beruhigend: “Wir möchten keine Gewalt in die Welt bringen oder eine kriegerische Atmosphäre verbreiten. Unser Ziel ist es, eine spirituelle Ebene in unserer Musik einzufangen und die ursprüngliche Energie einer natürlichen Welt auszudrücken. Schau Dir den Ozean an: Der kennt keine Begriffe wie ‘gut’ und ‘böse‘, ist einerseits zerstörerisch und mächtig, andererseits die Brutstätte allen Lebens. Genau so betrachten wir unsere Musik.”
Im Frühjahr wird ein neues Wolfs-Kapitel aufgeschlagen, wenn das neue Album BLACK CASCADE erscheint: “Ehrlich gesagt habe ich die Platte seit dem Studiotermin nicht mehr gehört, aber alle sagen, dass sie härter und düsterer klingt als TWO HUNTERS. Das war genau unsere Absicht, denn diesmal wollten wir unseren Metal-Fokus stärker betonen und den verträumt-atmosphärischen Aspekt etwas in den Hintergrund drängen. Was soll ich sagen – ich bin schon ziemlich aufgeregt und denke, dass es unsere bislang beste Arbeit ist!”