Wolf Hoffmann über die fehlende Inspiration

von
teilen
twittern
mailen
teilen

Auch die Heavy Metal-Stärke von Accept wurde sich dem Ausmaß des Pandemiestillstands umgehend gewahr: Nur bedingt vertröstende, äußerst unsichere Show-Ankündigungen für die nächsten Monate, ständige Tour- und Konzertabsagen und enttäuschte Fan-Gesichter prägten die drei verlorenen Jahre innerhalb der Veranstaltungs-Branche. Während es nur wenig Hoffnung darauf gab, dass die gewohnte Lebensrealität baldig wieder Einzug halten würde, mussten die Triebfedern der Musik-Branche ihre neu gewonnene Zeit anderweitig zu nutzen lernen. Andererseits bot die erzwungene Entschleunigung vielen Bands die Chance, sich vermehrt auf die Musikproduktion zu konzentrieren.

Anders aber bei dem Gitarristen und Hauptkomponisten der Band, Wolf Hoffmann. Auf die Frage des Rocksverige-Magazins hin, ob er die Zeit während des Lockdowns kreativ für neues Material nutzen konnte, räumte er ein, dass sie sich damals stattdessen auf die bevorstehende Tour eingestellt hatten und für sie eine weitere heiße Produktionsphase nicht in Frage kam.

„Ich wollte zwar kreativ werden, aber da ich immer dachte, dass bald wieder alles anlaufen würde, hatte ich keine Eile damit; schließlich wollten wir bald auf Tour gehen und hatten gerade erst ein Album produziert, also hatte ich nicht wirklich Lust, ein weiteres zu schreiben und es ebenfalls in der Pipeline zu haben. Ehrlich gesagt war ich überhaupt nicht inspiriert. Wahrscheinlich hätte ich mich dransetzen sollen, aber ich sagte mir selbst: ‚Scheiß drauf, ich werde es nicht tun.‘ Jetzt haben wir also nichts [an Pandemieerzeugnissen] vorzuweisen… (lacht)“

Gut Ding will Weile haben – so auch ein Entstehungsprozess der Alben von Accept

„Ich wünschte, ich hätte es getan, aber ich wollte auch nicht einer dieser lahmen – und viele Künstler haben dies in die Tat umgesetzt – Songs aus der Kindheit neuinterpretieren; das ist irgendwie lahm und das wollten wir nicht tun. […] Ebenso wenig wollte ich keinen dieser COVID-Livestreams austragen. Es scheint, als ob all diese Dinge schon von anderen zuhauf gemacht worden sind. Ich dachte, es wäre besser zu warten, bis wir wieder richtig touren können, und das haben wir dann auch getan.“

Instagram Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Instagram
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Zuletzt verrät das einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band, welche Methode ihn wahrhaftig zu ideenreichen Höchstleistungen veranlasst:

„Ich bin erst dann so richtig inspiriert, wenn ich es sein muss. Wenn es eine Deadline gibt, spornt mich das an, und wenn ich weiß, dass wir im Januar eine Tournee haben und die Plattenfirma sagt: ,Wir brauchen das im Herbst‘, dann lege ich los. Aber wenn es mir wie ein offenes Ende vorkommt, muss ich zugeben, dass ich resigniere und sage: ,Nee, heute nicht. Da habe ich keine Lust drauf.‘ Ich bin da einfach sehr menschlich. Ich bin nicht der deutsche Roboter, für den mich die Leute halten.“

Bestens informiert über dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr außerdem mit unserem Newsletter. Einmal pro Woche flattert euch übersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.

teilen
twittern
mailen
teilen
Beartooth: Shomo über die Hintergründe von ‘ATTN.’

2023 veröffentlichten Beartooth ihr letztes Album THE SURFACE. Im September folgte die Deluxe-Edition des Werks, die neben vielen Live-Aufnahmen auch ein neues Lied enthält. ‘ATTN.’ überraschte Fans mit seinem Pop-Charakter. In einem Interview mit Rock Antenne sprach Shomo über die Hintergründe dieser Entwicklung. "Ich bin ein menschliches Wesen, das gewachsen ist und sich weiterentwickelt hat. Natürlich liebe ich immer noch Heavy Metal, aber ich liebe eben auch Pop-Musik. Mittlerweile glaube ich, dass viele meiner alten Lieder trotz ihrer Authentizität durch eine Brille aus Angst, Selbstzweifel und Unsicherheit entstanden sind. ‘ATTN.’ ist meine Art, ein Statement abzugeben, dass ich mich nicht…
Weiterlesen
Zur Startseite