Aufgrund des Erstarkens des Grunge Anfang der Neunziger Jahre machten unzählige Heavy Metal-Gruppen damals eine schwierige Phase durch. Accept gehörten ebenfalls dazu. Bandboss Wolf Hoffmann dachte damals sogar, dass die Zeit des sonischen Schwermetalls vorüber sei. Dies gab der Gitarrist im Interview mit „Headbangers Latinoamerica“ zu Protokoll (siehe Video unten).
„Es war eine bescheidene Zeit“, beginnt Wolf Hoffmann seine Erinnerungen. „Die Neunziger waren wirklich furchtbar. […] Um es zusammenzufassen: Wir haben eine Platte mit David Reece aufgenommen. Doch wir hatten nie eine gute Chemie. Und die Zeiten waren hart. Es war das falsche Album zur falschen Zeit. Und die Band hat sich im Grunde danach einfach aufgelöst. So einfach ist es. Es hat nicht sein sollen. […] Man muss jedes Album im Kontext der Zeit betrachten. Wenn wir diese Scheibe fünf Jahre früher oder später oder zehn Jahre später veröffentlicht hätten, wäre vielleicht alles anders gelaufen. Es geht immer immer ums Timing — zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Timing ist alles
Doch zum damaligen Zeitpunkt war es die falsche Sache. Und 2009 geschah das genaue Gegenteil davon. Als wir Mark Tornillo als neuen Sänger und Andy Sneap als Produzenten fanden, fügte sich eins ins andere. Es war fast so, als ob die Sterne günstig standen. Mit David Reece hatten wir keine günstigen Vorzeichen. Es sollte einfach nicht sein.“ Darüber hinaus referierte Wolf Hoffmann noch etwas allgemeiner über die Grunge-Ära. „Niemand wusste, wo die Musik hinführen würde, was die Leute hören wollen würden. Wir haben uns mit Grunge und Alternative nicht wohl gefühlt. Das war nicht wirklich unser Ding. Wir haben versucht, uns ein wenig an die Zeiten anzupassen.
Im Grunde haben all diese Metal-Bands, die ich kannte, gekämpft. Niemand wusste so recht, was für Lieder man veröffentlichen sollte. Wir dachten alle nicht, dass Heavy Metal jemals wieder zurückkommen oder überleben würde. Ich persönlich dachte: ‚Heavy Metal ist tot. Okay, es ist vorbei.‘ Ich glaubte, wir hatten eine schöne Zeit in den Achtzigern, doch Heavy Metal wird nie zurückkehren. Doch zu meiner großen Überraschung ist er stärker als jemals zuvor zurück und immer noch da. Das Gegenteil ist passiert: Der Grunge ist im Grunde verschwunden. Komisch, oder?“
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