Schon bevor die Entscheidung stand, das Rock Am Ring 2016 vorzeitig abzubrechen, äußerte sich der rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz wohl etwas voreilig via Facebook. Dort schrieb der Politiker bereits Samstagnachmittag: „meine dringende Empfehlung an den Veranstalter und die VGV Mendig als Genehmigungsbehörde für ‚Rock am Ring‘: das war’s für 2016.“
Damit griff er allen Verhandlungen und offiziellen Entscheidungen vor und brachte auch Veranstalter Marek Lieberberg in eine äußerst prekäre Situation.
Davon ist auch der With Full Force-Veranstalter Sven Borges überzeugt. Dieser äußerte sich jetzt gegenüber bild.de zum Abbruch des Festivals und schlug sich auf Lieberbergs Seite. Das Einmischen von Lewentz für den Abbruch – und indirekt auch die Entscheidung der Verbandsgemeinde Mendig – kritisierte Borges dabei scharf:
„Dass sich Politiker in solche Entscheidungsfindungen einmischen, halte ich bei einem gestandenen und dem größten Veranstalter Deutschlands für anmaßend und völlig daneben. 32 Jahre Erfahrung sollten ausreichend sein, dass selbstständig und im Sinne seiner jährlich wiederkehrenden Besucher gehandelt wird.“
Mit Unwettern hatte der With Full Force-Chef selbst schon des öfteren bei seinem Festival zu kämpfen. So musste er 2015 wegen eines Gewitters ebenfalls vorzeitig abbrechen. Das Wetter könne man eben nicht beeinflussen, sich höchstens darauf einstellen:
„Wir haben unsere Sicherheitskonzepte und Notfallpläne. Dass diese funktionieren, haben wir ja schon bewiesen. Wichtig ist, dass das Publikum mitspielt“, weiß auch Borg aus eigener jahrelanger Erfahrung.