Clutch: Teilweise kosmisch inspiriert
Spätestens an dieser Stelle stellt sich die Frage, wie genau Space Metal, respektive auch Space Rock, umrissen werden kann. Charakteristika sind relativ lange Songs, die – meistens mithilfe von Synthies – eine außerirdisch schwerelose, fast schon hypnotische Atmosphäre schaffen. Gitarren geben oft verzerrte, hallende Töne von sich, die Stimme erzählt von einer Welt weit weg von der uns bekannten. Oder zumindest vom Aufbruch dorthin. Vielleicht ja auf der Suche nach etwas „Spacegrass“, so wie Clutch in ihrem gleichnamigen Song, der auf ihrem zweiten, zumindest in Teilen kosmisch inspirierten Album zu finden ist.
The Sword: Am Fenster zum Universum
In Texas findet sich das (nordamerikanische) Fenster zum Universum: In Houston wird seit „Gemini 4“ im Juni 1965 das bemannte Raumfahrtprogramm der USA koordiniert. Das „Lyndon B. Johnson Space Center“ beschäftigt mittlerweile etwa 14.000 Angestellte und ist der Standort für die Ausbildung sämtlicher US-Astronaut*innen. The Sword kommen auch aus Texas. Genauer: Austin, Texas. Während sich die Hard-Rocker auf ihren ersten beiden Alben AGE OF WINTERS (2006) und GODS OF THE EARTH (2008) noch mit Schwertern, Schlössern und Zauberkunst beschäftigten, wandten sie sich auf dem nächsten Langspieler WARP RIDERS (2010) interstellaren Themen zu. Mit ihrer Eigeninterpretation des Genres beweisen The Sword: Space Metal muss nicht mit galaktischen Details und Synthies vollgestopft sein. Gezielt eingesetzte Details reichen aus, um die zu erzählende, kosmische Geschichte zu unterstützen und ein Space-metallenes Konzept umzusetzen.
Late Night Venture: Eine schwache Spezies
Space Metal findet seine Ursprünge eindeutig im Psychedelic Rock. Pink Floyd, Hawkwind und die Beatles waren Vorreiter, viele andere Bands folgten. Bald entwickelte sich Space Metal, gleichzeitig ein anderer Ableger: Shoegaze. Hörenswerte Vertreter*innen sind Spiritualized mit ihrem verträumten Track ‘Ladies And Gentlemen We Are Floating In Space’, außerdem Hum mit ‘Stars’ (zu finden auf ihrem Langspieler YOU’D PREFER AND ASTRONAUT von 1995).Auch Late Night Venture aus Dänemark beweisen Wandlungsfähigkeit. Nie ließen sie sich in eine Schublade stecken, vollzogen zwischen ihrem Debüt und zweiten Album PIONEERS OF SPACEFLIGHT einen gewagten Sprung von Indie Rock zu Post Metal. Late Night Ventures zweiter Langspieler markiert außerdem das erste Kapitel einer kosmischen Trilogie, die auf ihrem dritten Album TYCHONIANS (2015) weitererzählt wird. Auf ihrem zuletzt erschienen Langspieler SUBCOSMOS nimmt ihre düstere Reise durch Zeit und Raum ein Ende und macht deutlich, dass in diesem unfassbar weiten Kosmos nicht viel Platz ist für eine schwache Spezies wie die unsere.
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