Wie der Iran seine Metalkultur zerstört

von
teilen
twittern
mailen
teilen

Deine Lieblingsband beendet gerade ihr Konzert. Der letzte Gitarrenakkord klingt aus und die Lichter gehen wieder an. Du atmest durch: Das war ein geiles Konzert! Dann plötzlich: Chaos. Schreie. Polizei.

Im Iran ist das Alltag. Die meisten Konzerte sind verboten. Die anderen werden regelmäßig von der Polizei gestürmt. Das gilt insbesondere für den Metal, die für satanistisch gehalten wird, sagt Maziyar Khorrami* (30). Er lebt seit acht Jahren in Berlin und arbeitet als Dokumentarfilmer und Fotograf.

Für seine Doku über Musik in Iran besucht Khorrami regelmäßig seine Heimat. Dort hat er von der Verhaftung der Band Confess erfahren. Er begleitet Musiker und Bands, die im Untergrund auftreten. „Es gibt viele illegale Konzerte. Zwischen 20 und 60 Leuten treffen sich im Proberaum der Bands.“ Öffentliche Veranstaltungen seien zu gefährlich. „Es wird versucht, Angst zu verbreiten. Auf allen Konzerten sind Aufpasser. Immer.“ Der Geheimdienst mischt sich unter das Publikum und überwacht die Bevölkerung.

Im Jahr 2011 wurde ein Metalkonzert in Karadsch von der Polizei gestürmt, die mit dem iranischen Geheimdienst zusammenarbeitet. „Fans und Band wurden verhaftet“, sagt Khorrami. Die Zuschauer wurden aus der Untersuchungshaft entlassen, die Band nur gegen Kaution.

Wie funktioniert das System?

So agiert das repressive System im Iran: Durch Unterdrückung soll Angst in der Bevölkerung geschürt werden. Das Trio Confess hat sich mit der Regierung gut gestellt. Anders als viele ihrer Kollegen sind sie nicht ausgewandert. Das belohne der Staat Iran mit der Legitimation von Konzerten und CD-Veröffentlichungen, so Khorrami. Confess haben im Oktober 2015 das Album IN PURSUIT OF DREAMS veröffentlicht. Kurz darauf war es der Regierung zu viel. Die Band wurde eingesperrt. Der Grund: unbekannt. Der 30-Jährige beobachtet verschiedene Entwicklungen: Die Bevölkerung habe sich Freiheiten zurückerkämpft. Musiker würden weniger überwacht. „Wir lassen uns nicht von der Regierung täuschen: Iraner kämpfen“, betont der Filmer und spricht damit der iranischen Metalszene aus dem Herzen.

Die Zukunft ist dennoch ungewiss: Die nächsten Präsidentschaftswahlen finden 2017 statt. Ob Fans dann sicher auf ein Konzert gehen können, hängt von der nächsten Regierung ab. „Iraner haben gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen“, sagt Maziyar Khorrami. Aber: „Es kann alles passieren.“

* Name geändert

teilen
twittern
mailen
teilen
Rob Halford: Engel auf Erden

Das komplette Interview mit Rob Halford findet ihr in der METAL HAMMER-Oktoberausgabe 2024, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo! METAL HAMMER: Deutschland kam im Sommer in den Genuss eurer Live-Auftritte. Wie hast du sie erlebt? Rob Halford: Es war eine unserer erfolgreichsten Deutschlandtourneen, soweit ich mich erinnere! Wir kommen seit den frühen Mittsiebzigern nach Deutschland, dort war man von Beginn an bereit für Metal. Es war aufregend, in den Frühzeiten des Genres zu euch zu reisen, weil die Fans die Botschaft und das Gefühl von Metal verstanden haben.…
Weiterlesen
Zur Startseite