Wertschau: Slipknot

von
teilen
twittern
mailen
teilen

Die komplette Slipknot-Wertschau findet ihr in der METAL HAMMER-Augustausgabe 2024, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

Goldwert

.5: THE GRAY CHAPTER (2014)

Das ist er, der Gipfel der stilistischen Ausarbeitung! Nach dem Melodiehöhepunkt nimmt die Brutalität bei Slipknot wieder zu – und zwar emotionaler, als das Frühwerk es konnte. Der Grund steckt im Titel: .5: THE GRAY CHAPTER verarbeitet den Tod von Bassist Paul Gray im Jahr 2010. Zusätzlich muss die Band mit Schlagzeuger Joey Jordison auf ein weiteres Sound-prägendes Gründungsmitglied verzichten – dass trotzdem diese Weiterführung des Klangs dabei herauskam, ist beachtlich.

Vom unkonventionellen (aber nicht minder harten) Opener ‘XIX’ über den Hit ‘The Devil In I’ und das perverse Radiogedicht ‘Custer’ bis hin zur ultimativen Gray-Hommage ‘Skeptic’ bietet .5: THE GRAY CHAPTER die erwachsenste Atmosphäre aller Slipknot-Alben. Schmerzliche Raserei und gefühlvolle Hymnik ehren die Wurzeln, vergessen dabei jedoch die Lehren jüngster Jahre nicht. Das Fünftwerk ist, was VOL. 3: (THE SUBLIMINAL VERSES) vielleicht sein wollte, aber nicht schaffte – und das in Perfektion

🛒  .5: THE GRAY CHAPTER bei Amazon

ALL HOPE IS GONE (2008)

Dem vierten Album ging Gerüchtetrubel voraus, intern raufte sich die Band jedoch zusammen. Das hört man: Die Songs sind fokussierter als jene des Vorgängers. Zwar entfernen sich Slipknot mit ALL HOPE IS GONE zielstrebig immer weiter von ihren brachialen Wurzeln und wählen den bereits auf VOL. 3: (THE SUBLIMINAL VERSES) aufgezeigten Pfad der großen Melodien, allerdings setzen sie diese Puzzleteile, die frühen Die-hards so missfallen, mit solch einer Präzision zusammen, dass man nur staunen kann. Dann steht eben Groove über Nu Metal, dann regiert eben Atmosphäre über Chaos, dann sind die Maskenmänner eben zugänglich – das letzte Werk mit Joey Jordison am Schlagzeug und Paul Gray am Bass ist eine Masterclass in Sachen Songwriting.

Die Experimente sind nicht fort (‘Gehenna’ ist beunruhigend trippig), der Mut des Neunergespanns zeigt sich lediglich anders (‘Snuff’ ist eine der stärksten Metal-Balladen, die je geschrieben wurden). Lässt man sich auf den neuen Stil ein, ist ALL HOPE IS GONE ein Album ohne Aussetzer.

🛒  ALL HOPE IS GONE bei Amazon

Liebenswert

IOWA (2001)

Überraschungsmangel raubt Durchschlagkraft: IOWA ist wie SLIPKNOT, nur sauberer. Eine Aussage so aufsehen­erregend wie das Debüt, befinden sich doch auf der zweiten Platte ­‘People = Shit’ und ‘The Heretic Anthem’. Ist man über deren Kalenderspruch­texte aber erst mal hinweg, fällt auf, dass die Amerikaner uncharak­teris­tisch vorsichtig am Sound herumschustern. Vieles ist dem Startschuss zwei Jahre zuvor nachempfun­den, und auch wenn sich eine Hinwendung zu melodi­scheren Hooks, wie sie sich durch die Folgewerke ziehen, be­reits heraus­kristallisiert (‘Left Behind’), tritt die Band eher verhalten an neue Elemente heran.

Natürlich sind die ersten vollständigen Aufnahmen mit dem seither bestän­digen Gitarristen James Root ikonisch und die zuweilen bedroh­liche Atmosphäre prägend, doch rückblickend ist IOWA weder in Brutalität noch Melodie überragend und bleibt hinter Alben, die vollständig darauf setzen, zurück.

🛒  IOWA bei Amazon

Beklagenswert

WE ARE NOT YOUR KIND (2019)

Nach einer Zeile aus der Standalone-Single ‘All Out Life’ (2018) benannt, streckt WE ARE NOT YOUR KIND eine Angriffslust vor, der das Album nicht gerecht wird. Zur sechsten Platte haben Slipknot natürlich den Bogen raus, was für sie kommerziell funktioniert. Der Platz im Ranking ist daher relativ zu betrachten – grundsätzlich ist es ein gutes Album, doch die Slipknot-Essenz hat man bereits fünfmal mit jeweils klareren Fokussen gehört. WE ARE NOT YOUR KIND ist in seinem speziellen Klang subtiler und entwickelt seine Identität zu spät, als dass man es als Ganzes greifen könnte.

Die erste Hälfte ist abzunicken mit einem anerkennenden, aber auch gelangweilten „Slipknot halt“. Ab ‘Spiders’, dem zehnten Song, wandelt sich das allerdings: Avantgardistische Elemente, Dark Ambient-Töne und beunruhigende Perkussionsteile übernehmen und sorgen für eine angenehm dunkle Atmosphäre, die früher hätte eingeleitet werden sollen.

🛒  WE ARE NOT YOUR KIND bei Amazon

Die komplette Slipknot-Wertschau findet ihr in der METAL HAMMER-Augustausgabe 2024, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

***
Keine METAL HAMMER-Ausgabe verpassen, aber nicht zum Kiosk müssen: 3 Hefte zum Sonderpreis im Spezial-Abo für nur 9,95 €: www.musik-magazine.de/metal-hammer

Ladet euch die aktuelle Ausgabe ganz einfach als PDF herunter: www.metal-hammer.de/epaper

Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.musik-magazine.de/metal-hammer-kat/shop
***

Bestens informiert über dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr außerdem mit unserem Newsletter. Einmal pro Woche flattert euch übersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.

teilen
twittern
mailen
teilen
Slipknot: So wurde Eloy Casagrande Teil der Band

In einem Interview mit ProMark Drumsticks sprach der frühere Sepultura-Schlagzeuger Eloy Casagrande darüber, wie er dieses Jahr Teil von Slipknot wurde. Der erste Kontakt war laut dem gebürtigen Brasilianer tatsächlich ziemlich unspektakulär: Kurz vor dem Start der Jubiläumstournee in Nordamerika erhielt er einen Anruf vom Manager. „Er fragte mich, ob ich Interesse an einem Vorspielen für die Band hätte“, erinnert sich Casagrande. Kurz darauf flog er in die USA und verbrachte zehn intensive Tage mit der Band. „Wir haben die ganze Zeit gejammt, um zu sehen, ob es eine Chemie zwischen uns gibt.“ Nervös wegen Slipknot „Wir haben vier oder fünf Tage lang…
Weiterlesen
Zur Startseite