Wertschau: Slipknot

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Goldwert

.5: THE GRAY CHAPTER (2014)

Das ist er, der Gipfel der stilistischen Ausarbeitung! Nach dem Melodiehöhepunkt nimmt die Brutalität bei Slipknot wieder zu – und zwar emotionaler, als das Frühwerk es konnte. Der Grund steckt im Titel: .5: THE GRAY CHAPTER verarbeitet den Tod von Bassist Paul Gray im Jahr 2010. Zusätzlich muss die Band mit Schlagzeuger Joey Jordison auf ein weiteres Sound-prägendes Gründungsmitglied verzichten – dass trotzdem diese Weiterführung des Klangs dabei herauskam, ist beachtlich.

Vom unkonventionellen (aber nicht minder harten) Opener ‘XIX’ über den Hit ‘The Devil In I’ und das perverse Radiogedicht ‘Custer’ bis hin zur ultimativen Gray-Hommage ‘Skeptic’ bietet .5: THE GRAY CHAPTER die erwachsenste Atmosphäre aller Slipknot-Alben. Schmerzliche Raserei und gefühlvolle Hymnik ehren die Wurzeln, vergessen dabei jedoch die Lehren jüngster Jahre nicht. Das Fünftwerk ist, was VOL. 3: (THE SUBLIMINAL VERSES) vielleicht sein wollte, aber nicht schaffte – und das in Perfektion

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ALL HOPE IS GONE (2008)

Dem vierten Album ging Gerüchtetrubel voraus, intern raufte sich die Band jedoch zusammen. Das hört man: Die Songs sind fokussierter als jene des Vorgängers. Zwar entfernen sich Slipknot mit ALL HOPE IS GONE zielstrebig immer weiter von ihren brachialen Wurzeln und wählen den bereits auf VOL. 3: (THE SUBLIMINAL VERSES) aufgezeigten Pfad der großen Melodien, allerdings setzen sie diese Puzzleteile, die frühen Die-hards so missfallen, mit solch einer Präzision zusammen, dass man nur staunen kann. Dann steht eben Groove über Nu Metal, dann regiert eben Atmosphäre über Chaos, dann sind die Maskenmänner eben zugänglich – das letzte Werk mit Joey Jordison am Schlagzeug und Paul Gray am Bass ist eine Masterclass in Sachen Songwriting.

Die Experimente sind nicht fort (‘Gehenna’ ist beunruhigend trippig), der Mut des Neunergespanns zeigt sich lediglich anders (‘Snuff’ ist eine der stärksten Metal-Balladen, die je geschrieben wurden). Lässt man sich auf den neuen Stil ein, ist ALL HOPE IS GONE ein Album ohne Aussetzer.

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Liebenswert

IOWA (2001)

Überraschungsmangel raubt Durchschlagkraft: IOWA ist wie SLIPKNOT, nur sauberer. Eine Aussage so aufsehen­erregend wie das Debüt, befinden sich doch auf der zweiten Platte ­‘People = Shit’ und ‘The Heretic Anthem’. Ist man über deren Kalenderspruch­texte aber erst mal hinweg, fällt auf, dass die Amerikaner uncharak­teris­tisch vorsichtig am Sound herumschustern. Vieles ist dem Startschuss zwei Jahre zuvor nachempfun­den, und auch wenn sich eine Hinwendung zu melodi­scheren Hooks, wie sie sich durch die Folgewerke ziehen, be­reits heraus­kristallisiert (‘Left Behind’), tritt die Band eher verhalten an neue Elemente heran.

Natürlich sind die ersten vollständigen Aufnahmen mit dem seither bestän­digen Gitarristen James Root ikonisch und die zuweilen bedroh­liche Atmosphäre prägend, doch rückblickend ist IOWA weder in Brutalität noch Melodie überragend und bleibt hinter Alben, die vollständig darauf setzen, zurück.

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Beklagenswert

WE ARE NOT YOUR KIND (2019)

Nach einer Zeile aus der Standalone-Single ‘All Out Life’ (2018) benannt, streckt WE ARE NOT YOUR KIND eine Angriffslust vor, der das Album nicht gerecht wird. Zur sechsten Platte haben Slipknot natürlich den Bogen raus, was für sie kommerziell funktioniert. Der Platz im Ranking ist daher relativ zu betrachten – grundsätzlich ist es ein gutes Album, doch die Slipknot-Essenz hat man bereits fünfmal mit jeweils klareren Fokussen gehört. WE ARE NOT YOUR KIND ist in seinem speziellen Klang subtiler und entwickelt seine Identität zu spät, als dass man es als Ganzes greifen könnte.

Die erste Hälfte ist abzunicken mit einem anerkennenden, aber auch gelangweilten „Slipknot halt“. Ab ‘Spiders’, dem zehnten Song, wandelt sich das allerdings: Avantgardistische Elemente, Dark Ambient-Töne und beunruhigende Perkussionsteile übernehmen und sorgen für eine angenehm dunkle Atmosphäre, die früher hätte eingeleitet werden sollen.

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