Es gibt doch einfach nichts Schöneres, als bei einem ordentlichen Metal-Konzert die Mähne im Takt wackeln zu lassen. Mal so richtig den Nacken strapazieren. Und es kommt ja eigentlich auch irgendwie von selbst – man kann es nicht abstellen. Das Headbangen gehört einfach genauso zur harten Musik wie die Gitarren-Riffs, die es auslösen.
Aber wo kommt diese ikonische Kopfbewegung eigentlich her? Wer hat damit angefangen, und kommt es überhaupt aus dem Rock-Bereich? Diesem Mysterium haben sich die Kollegen von Loudwire angenommen. Und in Wahrheit finden sich die Ursprünge weiter in der Vergangenheit als bei Led Zeppelin oder Black Sabbath…
Headbangende Propheten
Tatsächlich wird das rhythmische Schwenken mit dem Kopf am meisten mit der islamischen mystischen Sufi-Musik in Verbindung gebracht, die Jahrhunderte zurückreicht. Laut Spin wurde es in der 600 Jahre alten Qawwali-Tradition sowie unter Derwischen in der iranischen Provinz Kurdistan praktiziert. Die Aufführungen sind oft als Zeichen der Verehrung für Allah, islamischen Propheten oder Sufi-Heilige gedacht, wobei das Headbangen eine von vielen rhythmischen Bewegungen ist, die im Rahmen der Darbietung ausgeführt werden.
Wer startete das Headbangen in der Rock-Musik?
Die Antwort ist, dass es keine bestimmte Person gibt, der die Urheberschaft zugeschrieben wird. Tatsächlich gibt es sogar eine Debatte darüber, ob das Headbangen mit einem Künstler begann oder von den Fans als Ausdruck dessen, was sie bei einem bestimmten Künstler empfanden.
Viele werden allerdings auf Black Sabbath und den Beginn des Heavy Metal als einen wichtigen Wendepunkt für das Headbangen hinweisen. Wie man hier bei einer Aufnahme aus Paris sehen kann, war Ozzy selbst ein Überzeugungstäter.
Aber auch Led Zeppelin machten das Bangen beliebt. Tatsächlich zeigte ihre Show im Jahr 1969 in Boston, dass einige Zuschauer in der ersten Reihe zum Rhythmus der Musik den Kopf schüttelten. Außerdem glauben viele, dass der Begriff „Headbanger“ erstmals populär wurde, als er im Zusammenhang mit der 1969er-Tour der Jungs fiel. Bei einem Video aus dem Jahre 1970 ist dazu auch zu sehen, wie ein Zuschauer ganz klar den Kopf zum Takt bewegt. Sieht verdächtig nach Headbangen aus. Im Video sieht man ebenfalls deutlich, wie John Bonham seinen Kopf hin und her bewegt, während auch Robert Plant gelegentlich genüsslich nickt.
Proto-Headbanging
Aber gab es nicht doch schon Gehversuche vor dem Auftauchen dieser Rock-Titanen. Wenn man dem Metal-Experten Stephen Hudson glaubt, dann ja. Nach Hudsons Meinung waren die Psychedelic-Rocker Blue Cheer, die für die Flower-Power-Softies ihrer Zeit schon ziemlich heavy unterwegs waren, ebenfalls Pioniere des Headbangens. So beweise ein Auftritt im US-Fernsehen im Jahr 1968 schon erste Bewegungen, die dem Bangen ähneln.
Aber Hudson kann es sogar noch weiter zurückverfolgen. Er verweist auf eine Chuck Berry-Performance in Frankreich aus den 1950er Jahren. Während Berry den Kopf gemütlich schüttelt, rockt sein Bassist im Hintergrund schon ganz gut ab.
Eigenlob
Tatsächlich gibt es auch einige Künstler, die von sich selbst behaupten, das Headbangen in die Welt gebracht zu haben. Dee Snider erzählte zum Beispiel vor ein paar Jahren auf Twitter, dass er es eigentlich gewesen sei:
„Ich war es. Aber es war unbeabsichtigt. Ich hatte immer meine Haare im Gesicht, also warf ich meinen Kopf nach hinten, um sie loszuwerden. Das hat natürlich nicht lange geholfen, also musste ich es immer wieder machen. Ich glaube, es war das Fanzine Kick Ass Monthly im Jahr ’78, das sagte, dass Angus Young und ich die Ersten waren. Ich hasste einfach all dieses Haar in meinem Gesicht.“
Und auch Lemmy bemerkte, dass der Begriff möglicherweise von seiner Band stammt und auf „Motörheadbanger“ verweist. Außerdem antwortete Ian Gillan von Deep Purple auf die Frage, ob er das Headbangen erfunden hat, dass dies durchaus möglich sei.
Richtig eindeutig ist es also nicht, wer das Headbangen groß gemacht hat. Klar ist nur, dass es die Bewegung schon länger gibt, als man denkt. Und am Ende ist es ja auch ein bisschen egal. Es ist ein Ausdruck dafür, die Musik zu fühlen, die man liebt. Wer das als Erster gemacht hat, ist in diesem Zusammenhang fast unwichtig – Hauptsache, es macht Spaß.
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