Mittwoch, 28.12.2011, Stuttgart: Hanns-Martin-Schleyer-Halle:
Den schlimmsten Job hat das Merchteam: Eine neu bestellte, 30 Kubikmeter große Ladung an Klamotten muss in die Halle transportiert werden. Am Vortag wurden alle 3.000 Tourshirts von Frei.Wild verkauft. Heute werden knapp 12.000 Fans erwartet, da müssen die Shirt-Vorräte aufgefüllt sein. Die Kraftreserven der Band ebenso, daher joggt Fronter Philipp Burger in aller Früh um die Schleyer-Halle. Die Laune ist gut, die Aufregung groß, denn heute steht das Highlight der Tour an: das große Medley mit Gonzo, Doro, Leandra, Warthy (Justice) und Alex Wesselsky (Eisbrecher). Nach und nach schlendern die Gaststars in die Halle, um sich für die erste gemeinsame Probe bereit zu machen. Textsicher sind Doro und Alex noch nicht ganz – aber wozu gibt es Spickzettel? Bereits nach dem zweiten Anlauf sitzt das knapp zwölfminütige Medley. Jetzt heißt es für Doro und Alex: Text pauken. Der Rest macht sich über das Catering her, welches heute Hirschgulasch auffährt.
Donnerstag, 29.12.2011, Dresden: Messehalle:
Nach der feuchtfröhlichen Nacht öffnen sich die Augen der meisten Beteiligten erst kurz vor dem Soundcheck. Wo bitte geht es zum nächsten Bett? Um sich körperlich wieder in Form zu bringen, lässt sich Föhre extra einen Masseur kommen. Philipp zieht sich unterdessen etliche Mittelchen gegen seine Erkältung rein. Jonas „Joy“ Notdurfter übt mit seiner Gitarre, während Bassist Jochen „Zegga“ Gargitter sich einen Film anguckt und Philipp sich wie immer mit ʻDer Bulle von Tölzʼ vergnügt.
Richtiges Leben zeigt sich erst beim Gig von Serum 114: Dresden macht jetzt bereits ordentlich Krach und fungiert heute als Wecker. Auch Unantastbar können davon profitieren und spielen ein umjubeltes Set. Können Frei.Wild Stuttgart toppen? Jein – denn bereits das Intro geht in die Hose: Der Intro-Film wird zu früh abgespielt, Föhre muss improvisieren, da er zwei simultane Klicks hört, und Jonas verliert seinen Monitorsound. Egal. Dresden gleicht einige Wackler mit der besten Stimmung der ganzen Tour aus. 11.000 Menschen (ausverkauft), alles eben, keine Tribüne. „Der Osten hat uns wieder!“, brüllt Philipp und grinst sich durch die zwei Stunden. Nur vor ‘Das Land der Vollidioten’ wird er kurz ernst, als er lautstark „Nazis raus“ ruft und die Fans mit einstimmen.
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