USA, Wüste, Einöde.
Mitten im Nirgendwo lebt Agnes White (Ashley Judd), alternde, einsame Kellnerin, deren Ex. im Knast sitzt. Sie verlor ihren 10-jährigen Sohn, findet ihren einzigen Trost bei ihrer lesbischen Kollegin und zieht sich ansonsten verängstigt in ihrer kleinen Wohnung im Sand und Staub zurück.
Eines Tages lernt sie Peter Evans (Michael Shannon) kennen. Er ist anders. Nicht gewalttätig. Hört zu. Einfach, aber nicht dumm. Zeitgleich kommt Agnes Ex. zurück. Sie sucht Schutz bei Peter, landet im Bett mit dem seltsamen Fremden – und wird von seiner Paranoia infiziert.
Die Armee sei hinter ihm her. Versuche seien an ihm durchgeführt worden, sein Körper mit Insekten infiziert, die nun in seinem Blut seien. Agnes beginnt in ihrer Einsamkeit und Verzweiflung dem Gestörten zu glauben, seine Paranoia und seinen Wahn zu teilen.
Dass das nicht lange gut gehen kann, versteht sich. Denn Wahn und Vision sind nicht nur für Agnes und Peter gefährlich, die in der kleinen Wohnung ein Parallel-Universum aus Sterilität, Paranoia und verquaster Verschwörungstheorie errichten…
Die Macher von Bug sind keine Unbekannten im packenden Spiel mit Spannung und Angst: Am besten bekannt ist Regisseur William Friedkin, der seit Der Exorzist (1973) eine Legende ist.
Nun konzentrieren er und Drehbuch-Autorin Tracy Letts sich auf kleine Settings, wenig Handlungsorte, eine handvoll Hauptdarsteller. Durch den fehlenden Kontakt zu jeglicher „normalen“ Zivilisationswelt entsteht schnell das verstörende Parallel-Universum von Agnes und Peter, das leider aber lange nicht so eindringlich wie zum Beispiel beim Exorzisten ist.
Zu vorhersehbar ist die Wendung vom vermeintlich eigenen aber ungefährlichen Peter zum Psychopaten, zu konstruiert die Einsamkeit von Agnes, die hölzern, ohne zu hinterfragen, von jetzt auf gleich in die Psychose von Peter sinkt.
Die Atmosphäre in der bald schon nebenweltlichen Wohnung im gottvergessenen Kaff in der Wüste ist zwar durchaus bedrückend und beengend, so dass eine beklemmende Atmosphäre entsteht, von einem Klassiker der Wahn- oder Angst-Filmographie kann aber trotzdem nicht gesprochen werden.