Joe Satriani, der im Dezember 1993 bei Deep Purple einsprang, um die Band bei ihren ausstehenden Japan-Terminen zu unterstützen, und nach dem plötzlichen Ausstieg von Band-Gründer Ritchie Blackmore für eine europäische Sommertournee im Jahr 1994 blieb, sprach mit VintageRock.com über seine Entscheidung, eine feste Position in der Band abzulehnen. Als Hauptargument führte er die Bandbreite von (Kollaborations-)Möglichkeiten an, die sich Musikern als Solokünstler eröffnet.
Satriani erklärte: „Ich habe mich immer an den Musikschaffenden orientiert, die den Grundstein für das gelegt haben, was ich mache, wie Jeff Beck. Ich sah die Freiheit, die er hatte, mit interessanten Leuten zu spielen, die ihn zu verschiedenen Dingen inspirierten. Ich fand das wirklich großartig. Ich liebe es, ihm live zuzusehen, und ich liebe seine Alben. Er lässt einen immer wieder aufhorchen und entwickelt sich als Gitarrist ständig weiter. Er macht einfach immer weiter. Ich liebe diese Einstellung, sich immer weiterzuentwickeln. Er wird nicht wirklich behindert wie eine alteingesessene Band, die immer nur ihre Hits spielen muss. Wenn zum Beispiel Aerosmith auftreten, müssen sie ihre Kultklassiker spielen. Sie müssen ‘Janie’s Got A Gun’ spielen, sie müssen ‘Dream On’ spielen. Sie können kein Konzert ohne diese Songs geben. Aber Jeff Beck muss wirklich nichts tun, was er nicht tun will.“
Kommerzieller Erfolg versus Selbstentfaltung?
Die Entscheidung, keiner Band als festes Mitglied beizutreten, beschreibt er dennoch als „wirklich gefährlichen Schritt. Man verpasst den ganzen Input einer Band und man verpasst die Chance, Mainstream zu werden. Es ist sehr schwierig für Jeff Beck, Mainstream zu werden (…).“ Zudem spekulierte er über das potenzielle Ausbleiben von Auszeichnungen und kommerziellen TV-Auftritten.
Für den legendären Rock-Gitarristen galt es also, die Optionen abzuwägen. „Ich musste diese Entscheidung treffen, als mich [Deep Purple-Bassist] Roger Glover bat, bei Deep Purple einzusteigen“, sagte er. „Ich dachte nur, ich bin Joe aus Long Island. Ich gehöre nicht in diese britische Royalty-Metal-Band. Ich wusste, ich gehöre einfach nicht dazu. Ich war ein großer Fan von Ritchie Blackmore und ich dachte, ich könnte ihm das Wasser nicht reichen. Ich hätte mich für immer schuldig fühlen müssen, dass ich ihn kopieren müsste. Und das wollte ich nicht tun.“ Insbesondere nach der Rücksprache mit einigen Musikerkollegen war Joe Satriani klar, dass sich der Ersatzposten seiner Selbstverwirklichung entgegenstellen würde.
„Ich erinnere mich, wie Steve Vai einmal zu mir sagte: ‚Joe, wenn du es vermeiden kannst, ersetze niemals einen berühmten Musiker in einer Band, denn die Fans – sie lassen dich das nie vergessen. Du wirst immer mit dem ersten Typen verglichen, dem ursprünglichen Typen.‘ Also dachte ich, ich werde die Chance nutzen. Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Fans, und wir werden zusammenbleiben und versuchen, immer bessere Alben zu machen.“