Der sonst etwas verschlafene Ort Hauzenberg im bayerischen Wald verwandelt sich dabei zur Spielwiese von etwa 1.500 Metalheads. Dank eines bunt gemischten Line-Ups dürfen sich die Anwohner auch dieses Jahr wieder über Nordmänner, Schwarzheimer und Death-Metaller freuen.
Dass die Bühne in einem schützenden Bierzelt untergebracht ist, schadet der Festival-Stimmung keineswegs. Im Gegenteil: regnerisches Aprilwetter treibt die Metaller immer wieder ins heimelige Zelt. Neben einigen deutschen Newcomer-Bands ist der erste Tag fest in dänischer Hand. Die Fraktion um The Burning, Urkraft und Illdisposed zeigt, wo der Hammer hängt. Die Senkrechtstarter von The Burning werden schon als zweite Band des Tages verbraten und spielen daher nur vor einer Handvoll Headbanger. Doch die Dänen halten sich wacker und überzeugen mit modernem Thrash der Marke Hatesphere. Fronter Johnny Haven versteht sein Handwerk und brüllt sich die Seele aus dem Leib, die simpel groovenden Song-Monster, gepaart mit einem unglaublich fetten Sound, gehen sofort in Ohr und Fuß. Zu späterer Stunde hätten die Jungs mit etwas mehr Unterstützung wahrscheinlich das Zelt in Schutt und Asche gelegt. Mächtiger Gig.
Anschließend dasselbe traurige Spiel bei Urkraft: der markante Mix aus Death und Thrash strahlt eine unglaubliche Heavyness aus, die mit progressiven Elementen und großen Melodien aufgepeppt wird. Im gähnend leeren Zelt kommt allerdings kaum Stimmung auf. Statt auf die gut vorlegende Band zu achten, konzentriert sich die Aufmerksamkeit der Besucher aber auf zwei blonde Hünen, die mit einem heiteren Ringkampf vor der Bühne für Gelächter sorgen. Das haben Urkraft aber nicht verdient.
Nicht nur einsetzender Regen sorgt dafür, dass sich das Festzelt dann endlich einigermaßen füllt, sondern auch der anstehende Auftritt der Lokalmatadoren Wolfchant. Die Mittelalter-Kapelle hat sich mit „Epic Bavarian Pagan Metal“ in der munteren Szene einen Ruf erspielt und organisiert nebenbei seit zwei Jahren die Walpurgis Metal Days. Die Party-tauglichen Hymnen sind zwar etwas abwechslungsarm, sorgen aber endlich für wehende Mähnen.
Die aufkommende Stimmung hält aber nur kurz, denn mit Secrets Of The Moon übernehmen die düsteren Recken aus Osnabrück das Zepter. Lupenreiner, komplexer Black Metal lautet die Devise. Nur ist das dem Publikum leider viel zu anstrengend. Das Quartett macht zwar alles richtig, Sound und Performance sind optimal, aber so recht will der Funke nicht überspringen.
Besser passt da die Frohnatur Bo Summer – der Illdisposed-Frontsau. Er hat sich schon tagsüber auf dem Gelände ausgetobt und das eine oder andere Bierchen geleert. Aber Herr Sommer lockert seine Stimmbänder ja gerne mit Hochprozentigem. Nicht sonderlich fair gegenüber den Fans, die eine anständige Show erwarten. Sachen zum Lachen gibt’s trotzdem. Mit Stilblüten wie „Die Katse macht miau“ oder „Österreik ist swul“ serviert der gute Mann einige Brüller. Zum Glück stehen die Band-Kollegen noch aufrecht. Und da der moderne Todes-Metal wie gemacht ist für die Bühne, mosht nach den ersten Takten die ganze Hütte. Da ist es auch nicht weiter schlimm, wenn der Vokalakrobat fast auf dem Mikroständer wegpennt und nur noch sporadisch mitgrunzt.
Hinterher lacht man darüber – und wandert zum Metstand. So richtig schaffen es die Schweden Naglfar dann auch nicht mehr, die Meute zurück zur Bühne zu locken. Sie garnieren grandiosen Schwarzmetall mit göttlichen Melodien und geben hauptsächlich ältere Tracks mit viel Nebel und Schminke zum Besten. Die handwerklich perfekte Performance belegt die mittlerweile 16-jährige Live-Erfahrung. Allerdings wirken einige genau so alte Kids im Rage Against The Machine T-Shirt doch leicht verschreckt vom Gift und Galle spuckenden Sänger Kristoffer Olivius. Der ehemalige Gitarrist der Truppe strahlt eine Lebensverneinung und Kälte aus, als keife der Leibhaftige einem persönlich ins Gesicht. Dem Headliner des Abends bringt das alles aber kaum mehr als wohlwollendes Kopfnicken ein, denn insgesamt wirken Naglfar doch etwas unmotiviert.
Kaum sind die Schweden von der Bühne, wird das Zelt im Eilverfahren geräumt, die Veranstalter nehmen es ernst mit der Nachtruhe. After-Party auf dem Camping-Platz ist ohnehin nicht empfehlenswert, da es am nächsten Tag quasi mitten in der Nacht weitergeht. Bereits um 10 Uhr morgens heißt es: „Good Morning Hauzenberg“. Dank kurzer Entfernungen muss der übermüdete Metaller wenigstens nur ein paar Schritte bis zur Stage schlurfen. Tags zuvor erwies sich der Weg zur Festival-Bühne allerdings noch als Nadelöhr: nur an einer Kasse waren die begehrten Armbändchen erhältlich. Das bedeutete Wartezeiten von bis zu einer Stunde und nicht wenige Besucher verpassten deshalb die ersten von insgesamt 19 Bands.
Die Situation am Einlass ist mittlerweile verbessert und trotz der frühen Morgenstunden herrscht reger Andrang im Zelt. So gibt es zum deftigen, bayerischen Weißwurstfrühstück die passende Beschallung durch Ultrawurscht. Die Bayern brachten bereits vergangenes Jahr zur selben unchristlichen Uhrzeit Stimmung unters müde Volk. Death und Grindcore, bayerische Lyrics und eine satte Portion Humor – das ist ihr „Wurschtcore“. Dazu schubst sich ein erstaunlich großer Pulk vor der Bühne herum und bewirft die selbsternannten Warriors Of The Wurscht mit extra verteilten Würsten. Was ein Spaß.
Dann gönnen sich die erschöpften Wurstkrieger ein überlanges Mittagsschläfchen. Bis zum späten Nachmittag verirren sich nie mehr als hundert Seelen ins Festzelt. Damit geht auch eine der interessantesten Nachwuchs-Bands fast im Niemandsland unter: Zodiac Ass. Sternzeichen Arsch? Na gut. Das technisch versierte Quartett zockt einen richtig coolen Gig und bringt mit traditionellem Thrash im Midtempo die wenigen Metalheads schnell zum bangen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs bald einen Plattendeal abstauben.
Kaum sind die Schweden von der Bühne, wird das Zelt im Eilverfahren geräumt, die Veranstalter nehmen es ernst mit der Nachtruhe. After-Party auf dem Camping-Platz ist ohnehin nicht empfehlenswert, da es am nächsten Tag quasi mitten in der Nacht weitergeht. Bereits um 10 Uhr morgens heißt es: „Good Morning Hauzenberg“. Dank kurzer Entfernungen muss der übermüdete Metaller wenigstens nur ein paar Schritte bis zur Stage schlurfen. Tags zuvor erwies sich der Weg zur Festival-Bühne allerdings noch als Nadelöhr: nur an einer Kasse waren die begehrten Armbändchen erhältlich. Das bedeutete Wartezeiten von bis zu einer Stunde und nicht wenige Besucher verpassten deshalb die ersten von insgesamt 19 Bands.
Die Situation am Einlass ist mittlerweile verbessert und trotz der frühen Morgenstunden herrscht reger Andrang im Zelt. So gibt es zum deftigen, bayerischen Weißwurstfrühstück die passende Beschallung durch Ultrawurscht. Die Bayern brachten bereits vergangenes Jahr zur selben unchristlichen Uhrzeit Stimmung unters müde Volk. Death und Grindcore, bayerische Lyrics und eine satte Portion Humor – das ist ihr „Wurschtcore“. Dazu schubst sich ein erstaunlich großer Pulk vor der Bühne herum und bewirft die selbsternannten Warriors Of The Wurscht mit extra verteilten Würsten. Was ein Spaß.
Dann gönnen sich die erschöpften Wurstkrieger ein überlanges Mittagsschläfchen. Bis zum späten Nachmittag verirren sich nie mehr als hundert Seelen ins Festzelt. Damit geht auch eine der interessantesten Nachwuchs-Bands fast im Niemandsland unter: Zodiac Ass. Sternzeichen Arsch? Na gut. Das technisch versierte Quartett zockt einen richtig coolen Gig und bringt mit traditionellem Thrash im Midtempo die wenigen Metalheads schnell zum bangen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs bald einen Plattendeal abstauben.
Allmählich erwachen die Metaller-Geister wieder zu neuem Leben und sind bereit für Martin Schirenc, ex. Frontmann der Österreicher Pungent Stench, und seine aktuelle Combo Hollenthon. Hollenthon ist ein Schmelztigel für Deathgrowls, hymnische Chöre, Iron Maiden Riffs, klassische Musik und Ohrwurm-Melodien. Was sich erstmal nach musikalischem Raubzug anhört, verbindet Schirenc zu einer unglaublich homogenen Einheit. Solch vielschichtiger Bombast-Metal kann auf der Bühne natürlich nicht komplett live realisiert werden. Dennoch hinterlassen die bisher kaum beachteten Hollenthon das Hauzenberger Publikum mit runtergeklappten Kinnläden.
Zum Staunen bleibt aber wenig Zeit, denn der heimliche Headliner des Festivals, steht in den Startlöchern: Sodom. Wie sehnsüchtig die legendären Ruhrpott-Thrasher erwartet werden, bezeugen die „Sodom“-Schlachtrufe während der vergangenen Tage und das brechend volle Zelt. Trotz einer relativ unspektakulären Performance der Musiker schlagen Monster-Songs wie ‘Wachturm’, ‘Remember The Fallen’ oder ‘Bombenhagel’ ein wie Splittergranaten. Der eingängige Sound der Thrash-Urgesteine funktioniert live extrem gut und das Publikum bedankt sich mit fliegenden Mähnen. Während die Security allerhand zu tun hat, die Meute im Zaum zu halten, verkündet Frontmann Tom Angelripper seine Liebe zu kleinen, familiäreren Gigs: „Wer braucht da schon noch das Wacken?“ Solche Ansagen bringen die Stimmung vor Ort zum Siedepunkt. Sodom haben ihre Anhänger fest im Griff – da macht den alten Heroen so schnell niemand was vor.
Danach muss erstmal eine kleine Verschnaufpause an den Bier- und Futterständen her, bevor Entombed das Festival beenden. Die alten Schweden Deather haben nach dem Hammer-Gig einen schweren Stand. Shouter Lars Göran Petrov springt auf der Bühne umher wie ein kleiner Derwirsch und schafft es, die Steilvorlage der deutschen Thrash-Klassiker für die eigene Performance zu nutzen. Zwar haben sich etwas weniger Banger versammelt, doch diese machen einen solchen Alarm, dass die Absperrung vor der Stage niedergerissen zu werden droht. Ein amtlicher Auftritt der Death´N´Roller und ein würdiger Abschluss für das 8. Walpurgis Metal Days.