Der Satan fließt durch die Stimmen von Styx
Im Rahmen eines Interviews mit dem Radiosender 107.3 The Eagle sprach James Young, der Gitarrist von Styx, über Vorwürfe von Anti-Rock-Aktivisten aus den frühen 1980er Jahren bezüglich des Songs ‘Snowblind’. Damals wurde absurderweise behauptet, dass die Texte satanisch seien und versteckte rückwärts abgespielte Botschaften enthielten. So etwas den sanften Classic-Rockern vorzuwerfen, ist in Anbetracht von Black Metal und Co. heute natürlich irre.
Die Zeile „I try so hard to make it so“ sollte, rückwärts abgespielt, „Satan moves through our voices“ ergeben. Eine genaue akustische Prüfung deutet jedoch darauf hin, dass jede Ähnlichkeit der umgekehrten Phoneme dieser Zeile mit dieser Aussage gering und höchstwahrscheinlich zufällig war.
Dennoch nutzten die Protestierenden ‘Snowblind’ als eines von mehreren Beispielen für Rock-Songs, die angeblich verborgene satanische Phrasen enthielten. Sie lobbyierten sogar bei der Arkansas State Senate für Gesetze, die Warnhinweise auf Platten mit solchen Botschaften vorschreiben sollten. Später verurteilte das Parents Music Resource Center (PMRC) unter der Führung von Tipper Gore den Song als „satanistisch“.
Feldzug gegen Rock-Musik
„Wir wurden in diese Situation gedrängt, weil Styx in der griechischen Mythologie der Fluss ist, der durch Hades fließt“, erinnert sich der Gitarrist. „Waren wir also Teufelsanbeter? Ich denke, dass uns das in einigen Gedanken der extremen politischen Rechten zugeordnet wurde. Aber wir haben so viele aufbauende Songs, wie jemand uns dessen beschuldigen konnte, scheint mir etwas verrückt zu sein. Aber die waren auf einem Feldzug, und dann wurde es für kurze Zeit zu Schlagzeilen, und seitdem ist es verschwunden.“
Bereits 1982 wies Young die Idee von geheimen rückwärts aufgenommenen Botschaften auf Rock-Alben als „einen Schwindel“ zurück. „Die ganze Idee von rückwärts abgespielten satanischen Botschaften ist nur Unsinn“, sagte Young. „Zumindest im Zusammenhang mit Styx – wir haben nie etwas mit satanischen Botschaften gemacht.“ Auch bei einer Live-Aufnahme von 1983 richtet sich Young vor der Performance an das Publikum und versichert diesem mit ironischem Unterton, dass der Teufel „absolut nichts mit der Entstehung dieses Songs zu tun hatte“.
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