Konzerte am Montag sind so eine Sache: das Wochenende hängt noch in den Knochen oder man bereitet sich auf eine Arbeitsintensive Woche vor. Trotzdem sollte es diesen Montag keinen, der auf eine gute Portion Rock steht, im heimischen Sessel halten, denn in Augsburg gastieren, neben zwei heimischen Bands, die unglaublichen Valient Thorr aus Amerika.
Doch bevor es zur intensiven Show der Skate-Lieblinge kommt, ziehen Shitkicker mit ihrer Show in den Bann. Die komplette Kantine ist in tiefen Rauch gehüllt. Ein paar Schritte von der Bühne entfernt sind die Musiker kaum mehr zu erkennen. Das erzeugt in der Kombination mit dem von erdig bis spacig reichenden Stoner-Rock des Augsburger Quartetts eine unglaubliche Atmosphäre, bis Sänger Ralle mit einer skurrilen Helmmontur Didgeridoo-ähnliche Klänge erzeugt. 08/15-Rock sieht definitiv anders aus und mit Shitkicker hat Augsburg seine eigenen Kyuss.
Mit der Stärke ihrer städtischen Kollegen können Superbees nicht mithalten. Denn im Gegensatz zum gleichnamigen Dodge Muscle-Car hat das Trio zu wenig Power. Der Mischung aus Riff-Rock á la gelangweilte AC/DC und schlecht kopierten Danko Jones fehlt es an der nötigen Würze. Vor allem Frontmann Stevie wirkt mit seinem aufgeknöpften schwarzen Hemd und der weißen Krawatte wie ein schmalbrüstiger, Bass-spielender Chipendale. Insgesamt ist das Bild der Band noch nicht stimmig. Da verwundert es nicht, dass immer mehr der verhältnismäßig wenigen Gäste zum Rauchen abdampfen.
Das ändert sich aber schlagartig bei Valient Thorr. Die Band lebt für die Bühne und mimt professionell die psychedelisch coole Rockband. Mit einem mörderisch dreckigen Sound haut das Quintett einen Song nach dem anderen raus. „Ich habe keine Angst vor Robocop oder Nadeln, das ist für euch ‘Tomorrow Police’!“ Dabei wirft sich die Frontsau in alle erdenklichen Posen. Egal ob Gebetshaltung oder Liegstütz-Einlage – auf der Bühne herrscht pure Energie. Dabei zaubert der Tonmann einen grandios klaren Sound aus den Boxen, so dass die Soli-Duelle zwischen Eidan Thorr und Voiden Thorr doppelt gut rüber kommen. Eine einzige Party.
Nach einem Wahnsinns-Gig bei dem vor allem das neue Album IMMORTALIZER abgefeiert wurde, entlässt die Band nach einer Zugabe das Publikum in eine arbeitsreiche Woche. Nur dass einem jetzt der Montag in den Knochen steckt.
Florian Krapp
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