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Uli Jon Roth: „Heavy Metal war ein Schritt zurück.“

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Der einstige Scorpions-Gitarrist Uli Jon Roth steht nicht auf zeitgenössischen Metal. Dies gab der 64-Jährige in einem Interview mit „BraveWorld“ zu Protokoll. Vielmehr vertritt der gebürtige Düsseldorfer die Meinung, dass Heavy Metal ein Rückschritt in musikalischer Hinsicht ist. Der Musik des Genres fehlten Feinheiten, Nuancen und Dynamik. Darüber hinaus seien Black Sabbath und Iron Maiden nicht dem Metal, sondern dem Hard Rock zuzuordnen.

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„Ohne Bands wie Cream oder Led Zeppelin gäbe es keinen Heavy Metal“, findet Uli Jon Roth. „Doch all diese Gruppen unterscheiden sich komplett vom heutigen Metal. Sie waren viel tollkühner und gefährlicher, denn all dieses Zeug wurde niemals zuvor gemacht. Ich erinnere mich, wie es sich damals anfühlte, sich Jimi Hendrix anzuhören. Der Sound war revolutionär. Der Metal der Achtziger und Neunziger Jahre wurde viel kommerzieller. Sie benutzten mehr Aggression. Lauter, schneller. Dabei dachten sie, dass es die Musik gefährlicher machen würde. Für mich ist sie das nicht. […] Metal brachte tatsächlich nicht viel Neues. Es fühlte sich so an, als ob es —  auf gewisse Art — ein Schritt zurück ist.“

Immer dieser Lärm

Des Weiteren führte Uli Jon Roth aus, an was es den aktuellen Metal-Formationen mangelt. „Denn all diese Bands und Musiker — Cream, Hendrix, Led Zeppelin, die Yardbirds, The Who später Deep Purple, Black Sabbath — hatten alle eines gemeinsam: Sie spielten laut, aber innerhalb dessen extrem dynamisch. Diese Dimension der Dynamik existiert im Metal nicht. Das Gaspedal ist immer auf 120 [km/h]. Nicht 110, sondern 120. Die Geschwindigkeit ist sehr oft total übertrieben. Und alles ist krass verzerrt und aggressiv, bis ins Detail. So ist es fast wie eine Karikatur dessen, was es mal war. So klingt es jedenfalls für mich. Deswegen bin ich kein Metal-Fan, das war ich noch nie.“

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Darüber hinaus stellt sich Uli Jon Roth die Frage: „Doch was ist eigentlich Metal? Ich habe einmal mit Bruce Dickinson gesprochen und ihm gesagt: ‚Ihr seid nicht wirklich Metal, ihr seid eine Hard Rock-Band.‘ Und er hat mir total zugestimmt. Denn Iron Maiden sind oldschool. Sie spielen immer noch mit diesen Dynamiken. Klar, sie spielen verzerrt, doch sie haben noch immer diese organische Note, dieses organische Gefühl, das man fast mit seinen Händen greifen kann. Metal hat immer eine harte Kante, die ich nicht mag. Deswegen bin ich kein Metal-Fan. Das war ich nie und werde ich nie sein. Gibt es gute Bands im Metal? Natürlich! Gibt es ein paar tolle Stücke? Natürlich! Das bezweifle ich nicht. Nur spricht mich das meiste davon nicht an.“

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Lothar Gerber schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.

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