Die komplette Wertschau der U.D.O.-Alben findet ihr in der METAL HAMMER-Dezemberausgabe 2022, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
Goldwert
TIMEBOMB (1991)
Kann ein Album, das nach einem kurzen Intro mit ‘Metal Eater’ startet, ein schlechtes sein? Wohl kaum. Udo schmeißt sich mit auffälliger Aggressivität in sein viertes Werk und beruhigt sich bis zum Ende nicht mehr. Beim bloßen Hören solcher Kracher wie ‘Thunderforce’, ‘Timebomb’ oder dem walzenden Rausschmeißer ‘Metal Maniac Master Mind’ bluten einem die eigenen Stimmbänder. Mit Mathias „Don“ Dieth (Gitarre), Bodo Smuszynski (Bass) und Stefan Schwarzmann (Schlagzeug), die unter anderem auch bei Accept, Sinner, Running Wild oder Krokus tätig waren, hat Dirkschneider eines der stärksten Line-ups der Band-Geschichte zusammen. Und das hört man TIMEBOMB zu jeder Sekunde an. Die Blaupause für teutonischen Metal der Extraklasse, der bis heute funktioniert.
Liebenswert
NO LIMITS (1998)
Volle Kraft voraus heißt es beim passend betitelten NO LIMITS aus dem Jahr 1998. U.D.O. sind längst eine etablierte Band in der Metal-Szene und spielen auf diesem Album ihre Stärken voll aus. Heavy Metal ohne Schnickschnack. Das Cover aus der Feder von Jan Meininghaus lässt ebenfalls keine Fragen offen. Auf den Promofotos dieser Zeit zeigt sich die Truppe dementsprechend in schwarzem Leder und mit Sonnenbrillen. Wer sich heute Nummern wie das Titelstück (mit kultiger Dschingis Khan-Einlage), das extrem coole ‘Backstreet Loner’ oder die Stimmungshymne ‘Raise The Crown’ anhört, wird keine Abnutzungserscheinungen entdecken. Als besonderes Leckerli hält das Album eine Cover-Version von ‘Lovemachine’ bereit, im Original von der deutsch-österreichischen Band Supermax. Und auch ‘I’m A Rebel’ wirkt seltsam vertraut. Der Song wurde von Alexander Young eigentlich für AC/DC geschrieben, aber 1980 zuerst von Accept veröffentlicht.
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MISSION NO. X (2005)
Nach dem relativen Reinfall mit THUNDERBALL (siehe letzte Kategorie) überraschen U.D.O. nur ein Jahr später mit dem deutlich frischeren und überzeugenderen MISSION NO. X. Der eröffnende Titel-Song, der gnadenlose Ohrwurm ‘24/7’ und das düstere, mit einem interessanten Videoclip umgesetzte ‘Mean Streets’ lassen aufhorchen, das folgende ‘Primecrime On Primetime’ überrascht mit einem Pantera-Riff und einem eingängigen Refrain. Aber auch Nummern wie ‘Shell Shock Fever’, ‘Cry Soldier Cry’ oder die Neuaufnahme von ‘Way Of Life’ (mit einem Gastbeitrag von Ur-Gitarrist Mathias Dieth, der schon seit vielen Jahren als Rechtsanwalt arbeitet) sind immer einen Durchlauf wert. Nicht das ganz große Kino, aber ein richtig guter Filmabend auf der heimischen Couch.
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THUNDERBALL (2004)
Ein kompletter Totalausfall existiert im Katalog von U.D.O. eigentlich nicht. Auf THUNDERBALL ist allerdings zu hören, dass der Combo ein wenig die kreative Luft ausging. Peitscht der eröffnende Titel-Song noch in gewohnter Manier aus den Boxen, geht es danach dezent bergab. Die Songs sind keineswegs kompletter Mist, aber packen einen nicht so wie die der vorangegangenen und folgenden Veröffentlichungen. Es fehlen die richtig starken Melodien. Beste Beispiele dafür sind das langweilige ‘The Arbiter’, das irgendwie zusammengeschraubt wirkende ‘Fistful Of Anger’ oder das ebenfalls recht verunglückte ‘The Magic Mirror’. THUNDERBALL mutiert dadurch nicht zur Schande der Sammlung, doch Einsteiger sollten sich mit anderen Alben befassen, um die Begeisterung für diese Combo zu verstehen.
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