Die Grindadráp, Färöisch für Grindwaljagd, ist eine blutige, kulturelle Tradition der Färöer Inseln. Seit Jahrhunderten gilt die Treibjagd auf die Wale für die Inselbewohner als ein Identitäts-Marker und wird nach wie vor als männlicher Initiationsritus verstanden (du wirst erst zum richtigen Faröer, wenn du an dem Ereignis teilgenommen hast). Daher ist die brutale Jagd auf die Meeressäuger auch heute noch ein wichtiges Ereignis – und auch Mitglieder der Band Týr nehmen daran teil. Das brachte den Mannen der Viking Metal-Band schon in der Vergangenheit Ärger ein und auch ein Konzert in Deutschland wurde deshalb jetzt abgesagt.
„Solche Menschen werden bei uns natürlich keine Bühne bekommen.“
Bei der Grindadráp werden ganze Grindwal- und Delfinschulen mit Booten zu den Stränden getrieben, wo sie mithilfe von kurzen Lanzen, an denen sich am oberen Ende ein Griff befindet, am Strand getötet werden. Die Tierkadaver werden daraufhin für den Fleischkonsum und andere Zwecke weiterverarbeitet.
Hier könnt ihr eine Reportage über die Grindadráp aus Sicht der Tierschützer sehen.
Der Grund für die Absage des Týr-Konzerts: Für viele Faröer mag die Grindadráp eine wichtige Tradition sein, aus Sicht von Tier- und Umweltschützern aber, allen voran Sea Shepherd und Greenpeace, gehört die brutale Jagd auf die Meeressäuger schnellstmöglich verboten. Die Bilder des vom Blut der Tiere rotgefärbten Wasser in den Färöer-Fjorden und die von Tierkadavern übersäten Strände gehen jährlich um die Welt. Vor allem weil die Wale laut Umweltschützern zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten zählen, müsse zügig ein Verbot her. Zwar ist die Grindwaljagd über die Jahre immer strenger reglementiert worden, doch das reicht Kritikern nicht. Das Logo in Hamburg hat deshalb jetzt entschieden, das bereits für den 13.11.2016 angekündigte Konzert von Týr abzusagen. Zur Begründung heißt es von Seiten der Veranstalter:
„Wir haben uns entschlossen, die Show der Band Tyr am 13.11. abzusagen. Wie uns erst nach der offiziellen Bestätigung der Show zu Ohren kam, ist der Kopf der Band aktiver Teil der Grindwaljagd auf den Faröer Inseln, eine Praxis, die wir zutiefst verabscheuen. Solche Menschen werden bei uns natürlich keine Bühne bekommen.“
Eine Stellungnahme der Band Týr zur Absage des Hamburger Clubs gibt es derweil noch nicht. Aber schon häufiger sah man sich mit der Kritik am Grindadráp konfrontiert. So gaben zwei der Viking-Metaller in einem Interview (siehe das Video unten) zu bedenken, dass es sich für die Bewohner der Färöer Inseln um eine wichtige Tradition und nicht um ein unnötiges und grausames Dahinschlachten von Tieren handele, die angeblich zudem weit weniger brutal sei, als behauptet.