Aufgaben im Job:
Promotion und Marketing
Bands mit denen Larissa Lüters schon gearbeitet hat:
Slipknot, Killswitch Engage, Trivium, Down, Opeth, Dream Theater, Lamb Of God, Soulfly, Cradle Of Filth etc.
METAL HAMMER: Wann und wie bist du ins „Rockbusiness“ eingestiegen?
Larissa: Ich habe während meines Studiums nebenberuflich für ein Kölner Stadt- und Unimagazin (Musik-, Literatur- und Kinokritiken) und diverse Internet-Musikmagazine geschrieben. Um weitere Praxiserfahrung fernab vom Schreibtisch zu bekommen, und da ich noch nicht genau wusste in welche Richtung des Mediengeschäfts ich eigentlich genau will, habe ich die Semesterferien für diverse Praktika genutzt. Teilweise waren das auch Pflichtpraktika für das Studium, aber aus reiner Neugierde, wie „die andere Seite“ (von meiner Schreiber-Warte aus betrachtet) aussieht, habe ich im Sommer 99 ein Praktikum bei Roadrunner Records absolviert. Im Januar 2000 wurde ich dann als Promotion Manager (Print/Radio) übernommen.
METAL HAMMER: Welche Ausbildung würdest du einem Interessierten empfehlen?
Larissa: Meine Empfehlung würde ganz davon abhängen, welchen Berufszweig man konkret innerhalb der Branche anstrebt. Was meinen Beruf angeht, kann ich derzeit zum Beispiel nur Gutes über das Studium eines Freundes sagen, der an der Rheinischen Fachhochschule in Köln Medienwirtschaft studiert. Die Praxisnähe ist sehr hoch. Die Popakademie Baden-Württemberg hat auch einen guten Ruf. Wer es traditioneller mag, beziehungsweise die Kosten für ein Studium nicht aufbringen kann, könnte zum Beispiel mit einer kaufmännischen Ausbildung eine Basis schaffen.
METAL HAMMER: Was hältst du von einem klassischen Quereinstieg?
Larissa: Viel, da jeder die Chance haben sollte seinen Lebenslauf zu korrigieren. Berufsentscheidungen werden häufig direkt nach der Schule gefällt, sind aber nicht immer die richtigen. Es bedarf auch Mut, sich neu zu orientieren. Man sollte sich aber schon in der Branche bewegen, das macht den Einstieg leichter. Über diverse Praktika kann man gut herausfinden, welcher Zweig einem wirklich liegt. Auf diesem Weg kann man deutlich die eigenen Stärken und Schwächen erfahren und sich so beruflich besser ausrichten. Ein Quereinstieg in dieser Branche ist auf jeden Fall möglich, da auch vieles „Learning By Doing“ ist.
METAL HAMMER: Wie siehst du bei der aktuellen Lage des Musikbusiness die Chancen einen festen Job zu finden?
Larissa: Es ist sicherlich nicht gerade leicht. Deswegen muss man hartnäckig sein, einen langen Atem haben und frühzeitig Kontakte knüpfen. Dann findet man sicherlich auch den richtigen Job. Vielleicht nicht unbedingt in einer Festanstellung, aber zumindest als freier Mitarbeiter.
METAL HAMMER: Welche Illusionen sollte man sich deiner Meinung nach zum Thema „Rockjob“ nicht machen?
Larissa: Dass man jeden Tag mit Künstlern abhängt und Party macht. Dass man mit jedem Musiker, den man kennenlernt direkt Freundschaften auf Lebenszeit schließt. Und dazu noch massig Geld verdient. Wie schon Cypress Hill meinten: „It’s a fun job, but it’s still a job.“
METAL HAMMER: Welche Charaktereigenschaften oder Talente sollte ein Praktikant/Azubi deiner Meinung nach mitbringen?
Larissa: Kontaktfreude, Enthusiasmus, Durchhaltevermögen, Neugierde, Schriftliche Ausdrucksfähigkeit (zum Beispiel für Pressetexte oder Biographien), Genauigkeit, Kreativität, Geduld, Improvisationstalent, Bereitschaft zu längeren Arbeitszeiten und Arbeiten am Wochenende.
METAL HAMMER: Wie wichtig sind Sprachkenntnisse?
Larissa: Ohne gute Englischkentnisse ist man so gut wie nicht geeignet für einen „Rockjob“, da fast jede Band, Booker oder Manager aus englischsprachigen Teilen der Welt kommen, beziehungsweise Englisch immer der kleinste gemeinsame Nenner ist.
METAL HAMMER: Wie wichtig ist Mobilität und die Bereitschaft am Wochenende zu arbeiten?
Larissa: Fast jeder Job in der Branche ist kein 9 to 5-Job. Insofern ist die Bereitschaft auch ab und an am Wochenende zu arbeiten, so gut wie eine Voraussetzung für den langfristigen Spaß am Beruf. Natürlich reden wir hier nicht von jedem Wochenende, aber man ist auch viel unterwegs. Wenn man dann keinen Spaß an seiner Arbeit hat, ist Frustration vorprogrammiert.
METAL HAMMER: Was ist toll an deinem Job, was ist nicht so toll?
Larissa: Wenn man im Laufe der Jahre mit Bands gearbeitet hat, die immer größer werden, ist es die schönste Befriedigung „seine Babys“ erfolgreich werden zu sehen und zu wissen, dass die eigene Arbeit ihren Teil dazu beigetragen hat. Schön ist natürlich, wenn man mit einigen Bands Freundschaften aufbauen kann. Bei mir ist es besonders angenehm, dass ich Musik vermarkte, die ich auch privat höre. Ich muss mich also nicht jeden Tag „verbiegen“. Highlights sind auch Festivalbesuche, die immer wie ein großes Familientreffen sind. Eher negativ zu vermerken ist der Umsatzrückgang in den CD-Verkäufen und die damit verbundene mäßige Stimmung in der Branche.
Stellen bei Roadrunner Records findet ihr in der aktuellen Ausgabe des METAL HAMMER.