Am 14.04.2010 verstarb Peter „Pete“ Steele an einem Herzinfarkt. In einem großen Nachruf in der METAL HAMMER-Ausgabe 06/2010 erinnerten wir das Leben und Werk des Type O Negative-Bassisten, Songwriters und Sängers.
Aus Platzgründen konnten leider nicht alle Gedanken der ehemaligen Wegbegleiter abgedruckt werden. Vorenthalten möchten wir sie euch aber nicht:
Henk Hakker, Roadrunner Records:
„Schwarzer Humor, Zynismus und brillante Selbstironie zeichneten ihn aus. Die Erfolge mit seiner Band Type O Negative machten ihn in aller Welt bekannt, aber nie glücklich. Pete Steele war ein sehr sensibler und höchst emotionaler Mensch, der seine Frustration über die Gesellschaft mit Drogen und Alkohol zu bekämpfen versuchte. Diesen Kampf hat er nun verloren. Sein Tod ist ein Verlust für uns alle.“
Olly Hahn, A&R/International Productmanager SPV GmbH:
„Ich habe Peter Steele in Hamburg 2007 das erste Mal persönlich kennen gelernt und ihn nicht als zerstörerischen, depressiven Menschen erlebt. Alben wie BLOODY KISSES und gerade auch das letzte Studiowerk DEAD AGAIN sind Meilensteine im düsteren Metal. Alle bei SPV sind unendlich traurig, einen so begabten und charismatischen Musiker verloren zu haben. Rest in Peace, Peter.“
Ute Kromrey, Promotör:
„Trotz der Witze, die er über sein Ableben gemacht hat, und obwohl er zeitweise schon sehr destruktiv mit sich umgegangen ist, hat mich die Nachricht doch sehr geschockt. Pete war ein großer, manchmal angsteinflößender Kerl, der einen makaberen Humor hatte, aber mit dem Herzen eines unschuldigen Kindes. Mir gegenüber hatte er das Benehmen eines Gentlemans. Viel zu früh, viel zu jung, eine herausragende Persönlichkeit des Metals ist gegangen, ohne sich zu verabschieden. Ich höre mein Type O-Lieblingsstück ‘September Sun’ und werde traurig an ihn denken: Ten years amassed para toda via? Lost man in time was his name Peter….?“
Robert Müller, METAL HAMMER:
„Die Vorstellung, man würde einen Künstler kennen, nur weil man ihn öfter als der normalsterbliche Fan getroffen hat, ist ebenso naiv wie aus der Perspektive des Journalisten gefährlich. Dennoch musste ich bei der Nachricht vom Tod Pete Steeles an eine unserer ersten Begegnungen zurückdenken. Damals, Anfang der Neunziger, stand er kurz vor dem Aufstieg zum (im wahrsten Sinn des Wortes) übergroßen Rockstar, ich besuchte ihn in seinem Kellerapartment in Brooklyn. Der Kontrast zwischen dem, was er bis dahin an Image aufgebaut hatte sowie der irrationalen Angst, die der in Manhattan lebende Promoter der Plattenfirma bei der Fahrt ins ‘Ghetto’ ausstrahlte, und der Realität hätte nicht größer sein können. In einer friedlichen Seitenstraße lag also die ‘Höhle des Bösen’, von ein paar der hellen Sonnenstrahlen durchdrungen, extrem sauber, aufgeräumt, nur etwas niedrig für den Zwei-Meter-Mann, der Kaffee kochte, außerordentlich höflich und uneitel über sich und seine Musik sprach… Natürlich war Pete Steele nie der Typ Kumpel (alleine schon, weil er immer den ganzen Wein alleine getrunken hat), aber ich bin überzeugt, dass er auch nicht ganz in das Abziehbild des ‘Live fast, die young’-Rockstars passt, wie sich das auf den ersten Blick vielleicht darstellt. Vieles, was bei Type O Negative zynisch gebrochen rüberkam, basierte auf Erfahrungen, die andere Menschen zerbrochen hätten. Bei Pete Steele wurde daraus Kunst. Ob ihn der Erfolg glücklich gemacht hat, kann ich nicht einschätzen, aber damals, in Brooklyn, in seinem Apartment, sah ich einen Menschen, der Willens war, alles zu machen, um glücklich zu werden. Mehr kann man im Leben nicht tun. R.I.P.“
Claudia Nitsche, ehemals METAL HAMMER:
„Ich war mit Pete Steele für den METAL HAMMER vor gut zehn Jahren einige Tage auf Island. Wir haben Geysire beguckt, eine großartige Zeit verbracht. Pete war – immer eine Rotweinflasche in der Hand und seine gertenschlanke, bepelzte Freundin am Arm – unfassbar witzig und tiefsinnig. Es ist komisch, dass an dem Tag, als ich von seinem Tod erfuhr, Island mit seiner Vulkanasche die Welt lahm legte. Petes schwarzer Humor war großes Kino, der Umgang der Band-Mitglieder miteinander war es auch. Depression und Pessimismus waren für ihn eine Kunstform. Die hat er verdammt gut beherrscht. Der Tod passt nicht zu ihm.“