Titel-Geschichte August 2011: mittendrin im Metal-Sommer

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Backstage bei den Big 4

12:30 Uhr:

Charlie Benante und Joey Belladonna sitzen, die Koffer zwischen ihren Knien, auf dem Flur eines Gelsenkirchener Hotels. Hinter der Tür zu einem Konferenzraum wird den Journalisten gerade erstmals das neue Anthrax-Album WORSHIP MUSIC vorgespielt, danach stehen Interviews an.

14:15 Uhr:

Ankunft auf Schalke. Gelbe Schilder zeigen, wohin wir uns im Labyrinth der Flure wenden sollen. An jeder Tür steht Security, ohne den entsprechenden Pass in der richtigen Farbe gibt es keinen Zutritt. Die Backstage-Räume von Anthrax und Megadeth liegen nebeneinander, Slayer „wohnen“ in einem extra Gang, Metallica residieren auf einer eigenen Etage.

15:50 Uhr:

Anthrax besprechen die Setliste. Belladonna, der bislang mit Kopfhörern durch die Gänge schwirrte, lehnt ‘Safe Home’ ab. Er möchte keine Songs aus der John Bush-Ära singen. (Lest dazu das Interview im nächsten Heft.) Charlie Benante und Frank Bello versuchen, ihn zu überreden: Die deutschen Fans lieben das Stück. Doch Joey Belladonna bleibt hart.

16:45 Uhr:

Die Atmosphäre ist konzentriert, aber nicht angespannt. Wo sind die Funksender für die Instrumente, funktionieren die In-Ear-Monitore? Jeder bekommt einen winzigen Schluck kanadischen Whisky, dann gehtʼs los Richtung Innenraum. Die Geräuschkulisse der tobenden Fans in der ausverkauften Arena wird mit jedem Schritt lauter. Auf dem Weg zur Bühne überqueren Anthrax ein Stück vom Innenraum. Kameras werden auf sie gerichtet, Fans rufen ihre Namen. „Hast du noch ʼne Zigarette?“, fragt Caggiano an der Treppe zur Bühnenkonstruktion und nimmt dankbar die angebotene Schachtel. Während des Auftritts taucht Sepultura-Bassist Paolo Jr. am Rand auf. Andreas Kisser entdeckt ihn und schickt Handküsse rüber. Auf dem Rückweg bemängelt Caggiano technische Probleme mit seinem Bass. Vor dem Eingang zum Metallica-Backstage steht ein grinsender Robert Trujillo, der Frank Bello und Andreas Kisser abfängt und herzlich umarmt.

Iron Maiden + Rise To Remain
29. Mai: Oberhausen, Arena
Besucher: ca. 11.000 (ausverkauft)

Maiden an der Ruhr: Knackevoll ist die Halle, knackeheiß ist es draußen. Noch kurz vor acht schwitzen die Fans in einer langen Schlange vor dem Haupttor. Darf noch keiner rein? Gibt’s eine Verzögerung? Ist was passiert? Man weiß es nicht. Rise To Remain fangen jedenfalls fast pünktlich an, interessieren viele Maiden-Fans aber erneut nicht so richtig, zumal der Altersschnitt auf der Tour trotz erfreulich vieler Nachwuchs-Banger über 30 liegen dürfte. Aber: Die Jungspunde können spielen und geben Gas. Nur die Gitarre muss tiefer hängen, wie sieht das denn aus? Frickelriffs hin oder her. Trotzdem: Solide Performance vor falschem Publikum.

Iron Maiden spielen heute exakt die gleichen Songs wie gestern, was zu erwarten war, aber schade ist. Metallica kriegen es ja auch hin, Überraschungen einzubauen. Allerdings funktioniert die Setlist: Neue Songs müssen, die Klassiker ebenso, dazwischen überraschen ein paar Hits aus der zweiten Reihe. Zudem zeigt die Band auch heute, wie die großen Jungs es machen, agieren souverän und energiereich – und die Leute gehen bereitwillig mit.

Dickinson bedankt sich nach ‘The Talisman’ anlässlich einer Goldauszeichnung in Deutschland für 100.000 verkaufte Platten und erzählt, dass Lady Gaga „sehr nett“ sei, „auch wenn sie ihre Kleider anhat“.

Slipknot + We Butter The Bread With Butter
Berlin: C-Halle
Besucher: ca. 2.500

Der Tod von Bassist Paul Gray sitzt allen Mitgliedern und Fans noch in den Knochen. Kann es ohne ihn funktionieren? Es kann! Doch bevor es im Jahr 2012 Album Nummer fünf setzt, soll es zunächst auf die Bühnen gehen. Und da schauten die deutschen Fans zunächst mächtig in die Röhre, denn wie bei so vielen Bands zuvor stand Deutschland zuerst nicht auf der Agenda.

Umso erfreuter zeigte sich die Metal-Gemeinde, als Slipknot Anfang Juni eine Headliner-Show in der Hauptstadt ankündigten. Das erste echte Fulltime-Konzert seit dem 31. Oktober 2009 und der erste Auftritt ohne Gründungsmitglied Paul Gray. Für ihn spielt Donnie Steele (ebenfalls bei der Gründung dabei, jedoch damals an der Gitarre) den Bass. Allerdings nicht auf der Bühne, sondern versteckt. Slipknot 2011 = 8 +1.

Dann geht das Licht aus, und Joey Jordison lässt sich auf Shawn Crahans Schultern zu seiner Schießbude tragen. Berlin brodelt, Sid Wilson taucht sofort in die Masse ein, während Corey Taylor (mit alter Dreadlock-Maske) eine Wasserflasche in die Menge wirft.

Wie die einzelnen Geschichten weitergehen und was der Metal-Sommer noch bringt, lest ihr in unserem aktuellen Heft, das seit dem 20.07.2011 am Kiosk zu finden ist und einzeln und innerhalb von Deutschland portofrei für 4,90 Euro per Post bestellt werden. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Einzelheft Metal Hammer 08/11“ an einzelheft@metal-hammer.de schicken.

Generell können natürlich alle Hefte auch einzeln nachbestellt werden – alle Infos dazu findet ihr unter www.metal-hammer.de/einzelheft.

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Slipknot: So wurde Eloy Casagrande Teil der Band

In einem Interview mit ProMark Drumsticks sprach der frühere Sepultura-Schlagzeuger Eloy Casagrande darüber, wie er dieses Jahr Teil von Slipknot wurde. Der erste Kontakt war laut dem gebürtigen Brasilianer tatsächlich ziemlich unspektakulär: Kurz vor dem Start der Jubiläumstournee in Nordamerika erhielt er einen Anruf vom Manager. „Er fragte mich, ob ich Interesse an einem Vorspielen für die Band hätte“, erinnert sich Casagrande. Kurz darauf flog er in die USA und verbrachte zehn intensive Tage mit der Band. „Wir haben die ganze Zeit gejammt, um zu sehen, ob es eine Chemie zwischen uns gibt.“ Nervös wegen Slipknot „Wir haben vier oder fünf Tage lang…
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