Nachdem VHEISSU (2005) mehr Post Rock als Emocore war, haben viele Fans genau diesen Stil auch auf dem Nachfolgewerk erwartet. Doch da werden sie enttäuscht. Warum das so ist, erklärt Drummer RILEY BRECKENRIDGE im Interview.
Thrice haben sich nämlich auf Vorschlag von Sänger Dustin Kensrue einem komplexen Konzept verschrieben, gemäß dem auf vier EPs verteilt alle vier Elemente, also Feuer, Wasser, Luft und Erde, vertont werden. Auf THE ALCHEMY INDEX VOLS. I & II sind jetzt Feuer und Wasser dran.
„Natürlich war es schon seltsam, maßgeschneidert für einzelne Elemente zu schreiben,“ fängt Riley mit einer Erklärung des Songwritings an. „Aber im Endeffekt schreiben wir immer an verschiedenen Ideen gleichzeitig rum, so dass wir einfach sehen konnten, welche Idee zu welchem Element passt.“
Dieser Song-Entwurf wurde dann von Thrice weiter ausgearbeitet, bis für jedes Element sechs Songs fertig waren. Einer davon ist jedes Mal ein Sonnet, das den thematischen Zyklus der EP abschließt und aus der Sicht des Elementes geschrieben ist. Eine Menge an vorgegebenem Überbau also, der mit dem typischen Rock’n’Roll-Bauchgefühl nicht mehr viel gemeinsam hat.
Thrice-Drummer Riley macht das allerdings nichts aus. „Wir wollen immer etwas Neues machen, damit es nicht langweilig wird. Und dieses Konzept schien uns wirklich interessant zu sein. Natürlich muss man dann auch manchmal Songs genau zu einem Thema schreiben, aber das ging ganz gut. Wir haben versucht, das Gefühl für das jeweilige Element den Song diktieren zu lassen.“
Das Ergebnis ist, dass die Songs der Feuer-EP zum Beispiel hart und lodernd sind, dabei den Post Rock-Weg von VHEISSU weitergehen. Wasser hingegen ist sehr ruhig, fast schon TripHop an manchen Stellen. „Erde wird sehr dunkel und warm werden, während Luft eine positive Grundausrichtung transportieren soll,“ gibt Riley einen Ausblick auf das noch kommende Doppelpaket aus zwei EPs.
Song-Titel gibt es dazu übrigens auch schon – auch wenn Riley nicht mehr alle einfallen:
AIR
‘Broken Lungs’
‘As The Crow Flies’
‘Silver Wings’
EARTH
‘Come All You Weary’
‘Digging My Own Grave’
‘Moving Mountains’
‘The Earth Isn’t Humming’ (Cover von Frodus)
Dass mancher Thrice-Hörer diese Reise vielleicht nicht mitgehen möchten, stört die Band dabei kaum. Es habe schließlich schon immer Veränderungen im Band-Sound gegeben.
Warten wir also ab, ob der begonnene Zyklus mit der abschließenden Doppel-EP tatsächlich zu einem logischen und in sich schlüssigen Ende kommt, oder ob der Hörer im hochgesteckten Konzept verloren geht und Thrice den Weg alleine gehen müssen.
Doch selbst das scheint Riley Breckenridge nicht zu sorgen: „Für uns war das Konzept genau das richtige. Wir haben alles alleine gemacht – sogar selber produziert. Und wir wissen jetzt, dass wir ein Monster-Projekt wie dieses stemmen können. 24 Songs, vier thematisch geschlossene EPs – das ist eine Menge. Und das geschafft zu haben, gibt Selbstbewusstsein.“
Bleiben wir also gespannt, wo Teil II der Thrice-Reise hingeht. Genaueres erfahren wir ab April 2008, wenn THE ALCHEMY INDEX VOLS. III & IV rauskommt.
Ein weiteres, ausführlicheres, Interview findet ihr in der Januar-Ausgabe vom METAL HAMMER!