The Gems: Höllische Anfänge

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„Ich habe mich noch mit einer älteren Frau verquatscht“, entschuldigt sich Sängerin Guernica Mancini, als sie verspätet Hellstone Music, einen renommierten Musikladen in der Stockholmer Innenstadt, betritt. Grinsend fügt sie an: „Aber ich habe ihr gesagt, dass sie sich unbedingt The Gems anhören soll.“ Eine erstaunlich bodenständige Art, die eigene Band ins Gespräch zu bringen. Immerhin bespielte sie, gemeinsam mit Emlee Johansson (Schlagzeug) und Mona Lindgren (Gitarre, Bass), als Teil von Thundermother vor etwa anderthalb Jahren noch Stadien in Nordamerika im Schlepptau der Scorpions.

Der anschließende Bruch initiierte die Gründung von The Gems. Vielleicht treffen wir uns deshalb im Hellstone Music, denn Orte wie dieser scheinen die Band magisch anzuziehen. „Eigentlich wollte ich lediglich auf ein Festival gehen“, erinnert sich Mona, als sie auf die mit Gitarren behangene Wand hinter dem Tresen blickt. „Mein Vater hat versucht, mir das auszureden und stattdessen versprochen, mir meine erste Gitarre zu kaufen, sofern ich es nicht tue. Damals war ich 17 Jahre alt.“ Mona protestierte zwar weiterhin, sorgte allerdings dafür, dass das Budget für ihr Instrument massiv erhöht wurde, wie sie schmunzelnd zugibt. Schließlich bekam sie eine schwarz-goldene Gibson Les Paul, die sie noch heute spielt. Sie ist zu ihrem Markenzeichen geworden.

Buddy Holly und Joe Bonamassa

Hellstone Music ist keine dieser charakterlosen Musikhausketten, die ihr Sortiment in sterilen Räumlich­keiten ausstellen. Der Laden wirkt, als hätten in einem ähnlichen Geschäft einst Alt-Rocker wie Mick Jagger oder Keith Richards ihre ersten musikalischen Gehversuche gewagt. Das Interieur atmet den angestaubten Geist des Rock’n’Roll. Kaum ein Schritt ist möglich, ohne auf Geschichte zu treten. Am Eingang stehen Vitrinen mit Bühnenkleidung aus dem Nachlass von Buddy Holly, gegenüber eine Fender Stratocaster mit dem Hinweis, dass Blues-Legende Joe Bonamassa einst deren Erwerb verwehrt wurde.

„Die Gitarre stand eigentlich nicht zum Verkauf“, erinnert sich Sven Hellsten, der Besitzer von Hellstone Music. „Doch Joe wollte sie unbedingt haben. Ich sagte ihm, dass sie etwa 350.000 schwedische Kronen (circa 31.000 Euro – Anm.d.A.) wert sei.“ Der Musiker habe den Preis schnell per Smartphone umgerechnet und anschließend versucht zu feilschen. „Er fragte mich, ob ich sie auch für 325.000 Kronen abgeben würde – das tat ich nicht.“ Nur wenige Meter entfernt haben von Klaus Voormann designte und signierte Gitarren samt Büchern mit seinen Kunstwerken ihren Platz.

Kaffee und Bier

„Vor einigen Jahren ist Klaus hier in der Nähe aufgetreten“, entsinnt sich Sven, als wir vor den Erinnerungsstücken an den „fünften Beatle“ stehen. „Ich habe ihn im Anschluss hierher eingeladen. Wir stehen noch heute in Kontakt – und mein Sohn ist mit seinen Kindern befreundet.“ Emlee und Mona hegen schöne Erinnerungen an derartige Orte. „Wir haben früher eine Menge Zeit in solchen Läden verbracht“, schwärmt die Schlagzeugerin, während sie sich hinter ein Drumkit setzt und neugierig die Basstrommel malträtiert. Mona tut es ihr gleich, lässt sich auf einen Hocker in der Ecke fallen und greift gedankenverloren in die Saiten der umherstehenden Gitarren. Guernica zückt ihr Smartphone und spielt unterdessen Sven ‘Domino’ und ‘Ease Your Pain’ (beide PHOENIX) vor, der uns – begeistert von der Musik – mit Kaffee und hauseigenem Bier verköstigt.

Als wir aufbrechen wollen, strömen überraschend Anders Folden Brink (Gesang/Gitarre) und Daniel Bach (Bass) von Timechild in den Laden. Sie berichten von ihrer kürzlich absolvierten Tournee mit Sólstafír und The Abbey und erklären sich – wohl auch aufgrund früherer Konzerte mit Thundermother – zu begeisterten The Gems-Fans. Zumindest in Teilen der Musikszene scheint die noch junge Band bereits Wellen zu schlagen. Guernica strahlt. „Ich bin unendlich glücklich, dass wir als The Gems weitermachen“, so die Sängerin. „Es fühlt sich an, als würden wir noch einmal von vorn beginnen.“

Mehr Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart von weiteren wichtigen Stationen unseres exklusiven Besuchs von The Gems in Stockholm lest ihr in der METAL HAMMER-Februarausgabe 2023, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

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