Ted Nugent hat mal wieder bewiesen, was für ein Hinterwäldler er ist. Und zwar hat der US-Rocker gegen die neuseeländische Gewichtheberin Laurel Hubbard ausgeteilt. Das Heikle daran: Hubbard ist Transgender, das heißt: Sie war früher ein Mann, hieß damals Gavin und hat auch Gewichtheben als Sport betrieben. Nun darf Hubbard (43) als Frau bei den Olympischen Spielen antreten.
Ted Nugent geht das gehörig gegen den Strich: „Ich habe die Geschichte des Weltrekord haltenden Gewichtheber-Champions gehört, der als Mann geboren wurde, und dem erlaubt wurde, gegen Frauen anzutreten. Das ist für mich ein Ausdruck einer kulturellen Zwanglosigkeit, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Da darf ein Mann sagen: ‚Ich fühle mich wie eine Frau, also werde ich gegen Frauen antreten.‘ Dann stellen sie Weltrekorde auf, weil sie ein Mann sind, der gegen Frauen antritt. Und irgendein Drecksack sagt: ‚Ja, das ist vollkommen legitim. Das macht total Sinn.‘ Denn Frauen können nicht so viel heben wie Männer. Also behauptet der Mann, er sei eine Frau. Er ist keine Frau, der Penis könnte ein Hinweis sein. […] Was läuft bei diesen liberalen Demokraten-Marxisten-Satanisten eigentlich falsch?“
Komplizierte Angelegenheit
Nugent stellt das Ganze sicherlich sehr vereinfacht dar – und verdreht. Zunächst stellte Gavin Hubbard den besagten Rekord noch bei den Junioren im Jahr 1998 auf, sprich: vor 23 Jahren. Außerdem wurde der Rekord mittlerweile übertroffen. Darüber hinaus hatte Hubbard sicherlich andere, sehr persönliche Gründe dafür, kein Mann mehr zu sein, als bei ihrem Sport Wettbewerbsvorteile zu haben. Zudem gibt es vom Internationalen Olympischen Komitee verpflichtende Richtlinien für Transgender-Athleten. Diese schreiben vor, dass das Testosteron-Level bei Transgender-Frauen mindestens zwölf Monate vor einem Wettbewerb unter zehn Nanomolen pro Liter liegen müssen. Hubbard hat diese Regeln erfüllt.
Eine weitere Komponente ist sicherlich, wie stark sich der männliche Körperbau von Hubbard seit ihrer Geschlechtsumwandlung verändert hat. Denn darauf will Nugent wohl hinaus: Eine Transgender-Frau mit einem immer noch recht männlichen Körperbau hat beim Gewichtheben bestimmt (Kraft-)Vorteile. So kommentiert auch die ehemalige olympische Gewichtheberin Tracey Lambrechs die Zulassung von Hubbard für Olympia: „Ich bin ziemlich enttäuscht, denn der weibliche Athlet zieht hier den Kürzeren. Wir sind alle für Gleichberechtigung der Frauen im Sport. Doch im Moment wird uns diese Gleichberechtigung weggenommen. Gewichtheberin sind auf mich zugekommen und haben gesagt: ‚Was tun wir? Das ist nicht fair.‘ Unglücklicherweise können wir nichts tun. Denn jedes Mal, wenn wir Kritik äußern, kriegen wir gesagt, dass wir still sein sollen.“ Alles in allem ist das auf jeden Fall ein schwieriges Thema, dem sich unter anderem der Deutschlandfunk angemessen und umfassend angenommen hat.