Vom Underground für den Underground, wie die Veranstalter verlauten lassen – hier kommt es nun ganz sicher darauf an, WIE genau man nun „Underground“ definieren mag, aber man hat in jedem Fall das „Familientreffen“-Feeling beibehalten und das macht es auf diesem Festival, was mit diesjährig 3000 Besuchern aufwartet, sehr angenehm.
Anreiseprobleme
Los geht’s am Donnerstag, der bereits mit einigen Highlights aufwarten kann (was besonders für jene Festival-Gäste schade ist, die beruflich bedingt erst am späteren Abend anreisen, weil sie den gesamten Nachmittag auf der Autobahn oder im Zug verbacht haben). Vielleicht war es deswegen auch gar nicht so schlimm, dass Stoned Jeses kurzfristig auf Grund von Visa-Problemen ihren Gig auf dem SFTU absagen mussten. Eine gute Band weniger verpasst, immerhin. Dank andauernden Staus auf der A9 verpasste die METAL HAMMER-Delegation leider auch die großartigen Greenleaf aus Schweden, die laut eigener Aussage und Stimmen des Publikums wohl einen super Gig hingelegt haben und selten vor einem derart motivierten Publikum spielen durften (O-Ton Sänger Arvid Jonsson: „In Schweden hast du zwar in jedem Dorf eine Band, aber das Publikum…nunja, das kannst du vergessen„). Mit ihrer Mischung aus Heavy und Stoner Rock waren die Schweden auf dem STONED FROM THE UNDERGROUND allerdings auch wirklich goldrichtig.
Das Highlight am Donnerstagabend: Eindeutig Radio Moscow. Als letzte Band an diesem Abend entern sie um kurz nach halb elf die Bühne und zelebrieren straighten Psychedelic Rock mit Blues-Anleihen im Stil der 60er und 70er Jahre. Und das kommt an: Vor allem Black Sabbath-Fans und Freunde von den ausuferneden Jimi Hendrix-Solos kommen hier auf ihre Kosten.
Sonnenschein am Freitag
Der Freitag erwartet die Besucher mit blauem, wolkenlosem Himmel, Sonnenschein und einer um die Mittagszeit schon fast unerträglichen Hitze. Aber gut, man will sich nicht beschweren, hat man doch noch das bereits erwähnte letztjährige Wetterdesaster im Hinterkopf. Also auf zum zweiten Act in die auf gefühlte Saunatemperaturen aufgeheizte Zeltbühne: Nick Oliveri. Und hier die Frage der Fragen: Warum spielt der eigentlich so verdammt früh? Immerhin ist der werte Herr zweifelsohne eine Stoner-Rock-Legende! War er doch der Bassist in keiner geringeren Band als Kyuss und von 1998 bis 2004 den ebenso großartigen Queens Of The Stone Age am Start. Beides seit langer Zeit Geschichte – denn der Mann versteht es in jedem Fall auch solo sein Publikum zu begeistern!
Nur mit Akustikgitarre ausgestattet spielt Nick Oliverin knapp einer Stunde einen Queerschnitt aus seinem Schaffen: Neben seinen Solo-Stücken dürfen hier natürlich auch Stücke aus dem Kyuss und Queens Of The Stoneage-Repertoire nicht fehlen. Und wo kommt das bitte besser an als auf einem Festival wie diesem?! Eben! Natürlich kennen die meisten Leute im Publikum die Songtexte von ‘Green Machine’ etc. auswendig und singen dementsprechend auch lauthals mit. Hach. Einfach schön. Und als Akustikversion kommen die Songs sowieso noch einmal ganz anders rüber (aber nicht weniger gut als im Original). Alles in allem ein solider Gig mit einem charismatischen und motivierten Nick Oliveri, der ‘Death Acoustic’ zum Besten gibt und wunderbar auf diesen Freitag einstimmt.