Episch, ohne kitschig zu wirken. Heavy, aber rockig. Mich hat das Material teilweise an die freigeistigen Momente von Led Zeppelin und Alice In Chains erinnert, aber auch an Metallica zur Zeit des schwarzen Albums. Könnt ihr mit diesen Vergleichen etwas anfangen?
Corey Taylor (schlägt seinem Kollegen freudig auf den Rücken): Ha, absolut! Vor allem in Bezug auf Metallica. Wie sie waren auch wir auf der Suche nach einem neuen Gesicht, der nächsten Herausforderung. Als vor zehn Jahren das Stone Sour-Debüt herauskam, war nicht absehbar, wie groß das Ganze einmal werden würde. Der wachsende Erfolg hat all unsere Erwartungen übertroffen und uns immer weiter motiviert. Das Ziel war, mit dem neuen Album in allen Bereichen noch einen draufzusetzen. Ich denke, das ist uns mit HOUSE OF GOLD & BONES PART 1 gelungen.
Wie unterscheiden sich HOUSE OF GOLD & BONES PART 1 und PART 2, und: Gibt es ein Happy End?
Josh: PART 1 ist sehr aggressiv, PART 2 düsterer und melancholischer.
Corey: Die Lieder von PART 2 sind komplett eingespielt, die Scheibe befindet sich bereits im Mix. Ich möchte aber nicht verraten, ob es ein Happy End gibt. Im Grunde liegt das im Auge des Betrachters, denn die Story endet da, wo sie begann – mit einer Entscheidung. Stilistisch stellt der zweite Teil das breiteste Spektrum dar, das Stone Sour jemals aufgefahren haben. Es ist viel dabei, was man von uns nicht unbedingt erwarten würde.
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Hört HOUSE OF GOLD & BONES PART 1 von Stone Sour hier komplett im Stream:
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Dies ist das erste Material, das du nach dem Tod von Slipknot-Bassist Paul Gray im Jahr 2010 geschrieben hast. Hatte das irgendeinen Einfluss auf die Musik?
Corey: Ich habe ein paar Songs komponiert, die von Paul handeln. Aber diese spare ich mir für das kommende Slipknot-Album auf. Einige Charaktere auf HOUSE OF GOLD & BONES PART 1 haben menschliche Verluste erlitten und müssen nun lernen, in ihrem Alltag damit umzugehen. Da bestehen also Parallelen. Aber es geht dabei nicht explizit um Paul.
Das Album beginnt mit der sich wiederholenden Zeile „No one’s laughing now“ – warst du derjenige, auf dem in der Schule rumgehackt wurde?
Corey: Absolut. Speziell in den ersten Klassen. Ich bin in sehr armen Verhältnissen aufgewachsen und musste oft umziehen. Daher war es wichtig, immer schnell Anschluss zu finden. Das ist mir aber nicht gelungen, weil ich als Kind anders als die anderen war. Na ja, und zugegebenermaßen etwas seltsam… Erst in späteren Jahren habe ich Freunde gefunden. Ein Entertainer war ich allerdings immer und bin davon überzeugt, dass alle großen Frontleute früher Klassen-Clowns waren. Da entwickelt man schnell ein Gespür dafür, was die Leute wollen und welche Sachen am besten funktionieren.
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Im Konzept des Albums geht es darum, ein Selbstbewusstsein zu entwickeln und dementsprechend aufzutreten. Gab es in eurem direkten Umfeld jemanden, der euch in der Kindheit als Vorbild diente?
Josh: Für mich war und ist das mein Vater. Meine Familie ist riesig, und er ist derjenige, der den Laden zusammenhält. Seine Arbeitsmoral ist vorbildlich. Er tut, was getan werden muss, ohne sich zu beklagen.
Corey: Bei mir hat meine Oma diese Rolle übernommen – allein schon dadurch, dass sie es war, die mich aufgezogen hat. Sie hat bis zur Rente gearbeitet, dann wurde ihr nach einem Jahr langweilig und sie hat noch mal für mehr als 20 Jahre einen Job übernommen. Heute ist sie in ihren Spätachtzigern, ihre Lebensleistung ist inspirierend. Wie sie treibt auch mich der Gedanke:
Wo kann ich meine Energie reinstecken? Was ist das nächste Projekt, das ich angehe? Leider musste meine Oma aufgrund von Knieproblemen mittlerweile ihr geliebtes Bowling aufgeben. In dem Sport war sie Halbprofi und hat mehr Pokale gesammelt als ich Auszeichnungen für meine Musik. (lacht)
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