Auch im Jahr 2011 sorgt Stephan „Der W“ Weidner noch für Diskussionsstoff. Doch diesmal ist es rein musikalischer Natur, denn nicht überall stoß sein Zweitling AUTONOMIE auf Gegenliebe. Auch aus diesem Grund sind bisher nicht alle Shows des ehemaligen Böhse Onkelz-Bassisten ausverkauft. Doch Berlin ist Weidner-Country, sodass die C-Halle wie schon vor zwei Jahren bis auf den letzten Platz im Klo ausverkauft ist.
Erst dürfen noch Motorjesus ran, die mit ihrem aktuellen Werk WHEELS OF PURGATORY ordentlich Punkte einheimsen konnte. Auch auf der Bühne kann der Whiskeygetränkte Hard Rock überzeugen. Das abschließende Medley aus ‘Rock You Like A Hurricane‘ und ‘TNT‘ sorgt für einen fetten Schlusspunkt.
Ab dem letzten Ton rauschen die „Weidner“-Chöre durch die C-Halle. Fußball-Stadion-Atmosphäre macht sich breit – genau wie die Schlangen vor den Biertheken. Als kurz nach 21 Uhr Stephan „Der W“ Weidner und seine Jungs mit ‘Was ist denn hier nicht los?‘ hinter dem Vorhang starten, bricht zwar lauter Jubel aus, aber erst mit den letzten Takten des Openers fällt der Stoff und Berlin geht steil. „Berliiiin – tanzt und macht Krach“. Die Fans hören aufs Wort, auch wenn sich schnell bemerkbar macht, dass die neuen Songs noch lange nicht so gut ankommen, wie die Tracks vom Debüt.
Ob es das Motörhead-artige ‘Machs Maul auf’ oder die Mitgrölnummer ‘Urlaub mit Stalin’ ist, gegen Nummern wie ‘Schatten’ oder ‘Tränenmeer’ kommen sie (noch) nicht an. Dafür bekommen die neuen Stücke mit Hilfe der drei LED-Leinwände optisch mächtig Unterstützung. So wird ‘Fleisch’ mit grausamen Schlachtszenen unterstützt, während ‘Lei(d)figuren’ mit Guttenberg-, Berlusconi und Papst-Bildern verschönert wird. Der Höhepunkt ist jedoch unfreiwillig ‘Ein Lied für meinen Sohn’, das Stephan nach einer Minute abbricht, weil er laut eigener Aussage geträumt und sich dadurch komplett verspielt hat. Berlin feiert diese Aktion frenetisch und auch auf der Bühne gibt es nur lachende Gesichter.
Stephan Weidner hat sich nun endlich warmgespielt und liefert zusammen mit der Sängerin Yen gleich drei Songs im fast akustischen Lounge-Format. Was zunächst eher auf fragende Blicke stößt, sorgt bei ‘Niemand hier’ für den wohl härtesten Akustik-Pogo der Hauptstadtgeschichte. Als im Zugaben-Block die Weidner-Chöre durch die Halle laufen, erinnert dieser alle Besucher, dass er eine Band bei sich hat, die ebenfalls Applause verdient habe. Es folgen „Die Band“-Chöre aus tausenden Mündern – großartig! Mit dem Rose Tattoo-Klassiker ‘Nice Boys Don’t Play Rock n’ Roll‘ (unterstützt von Motorjesus) und dem Rausschmeißer ‘Passt gut auf euch auf‘ knallt das Quartett die letzten Kraftreserven raus und entlässt in die Nacht.
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Setlist Der W:
Was ist hier nicht los?
Mamas kleines Monster
Machs Maul Auf
Schatten
Mein bester Feind
Urlaub mit Stalin
Tränenmeer
Fleisch
Lei(d)figuren
Ein Lied für meinen Sohn
Stille Tage im Klischee
Schlag mich (bis ich es versteh)
Autonomie des ICHS
Bitte töte mich (feat. Nina C. Alice)
Sterne (feat. Yen)
Zwischen Traum & Paralyse (feat. Yen)
Niemand hier (feat. Yen)
Gewinnen kann Jeder
Geschichtenhasser
– – – –
Nein, nein, nein
Heiss
Nice Boys Don’t Play Rock n’ Roll (feat. Motorjesus)
Passt gut auf euch auf