Wie musikmarkt.de berichtet, haben die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young im Auftrag des Verbands der französischen Musikindustrie Syndicat National de l’Édition Phonographique (SNEP) untersucht, wer wie viel der monatlichen Spotify-Abogebühr von 9,99 Euro erhält.
Demnach behält Spotify 2,08 Euro des Monatsbeitrags ein und zahlt weitere 1,67 Euro Steuern. Die verbleibenden 6,24 Euro werden an die Musikindustrie weitergegeben. Die Labels kassieren davon 4,56 Euro und zahlen 1,00 Euro an den Komponisten sowie 0,68 Euro an den oder die Interpreten aus.
Von den 4,56 Euro, die im Schnitt an die Plattenfirmen gehen, melden die Labels lediglich etwa 5 Prozent als Gewinn. Der restliche Betrag wird für die Kosten von Produzenten, Tontechnikern, Studiomieten, Marketing und Vertrieb ausgegeben.
Laut Ernst & Young teilt sich der Reingewinn pro Abonnent wie folgt auf:
Spotify erhält einen Gewinn von 10 Cent, die Plattenfirmen einen von 26 Cent und die Künstler bekommen 68 Cent.
Diese 68 Cent verteilen sich der Logik folgend wohl auf alle Künstler, die der Abonnent hört. Fakt ist, dass über 60 Millionen Menschen den Streaming-Dienst nutzen, weitere 15 Millionen als Abonnenten. Das würde bedeuten, dass durch Abos momentan 10,2 Millionen Euro Reingewinn für alle auf Spotify vertretenen Musiker generiert wird.
Zu diesem Gewinn, der sich unter allen Musikern der Labels (Bands dürften den Betrag noch unter ihren Mitgliedern teilen) aufteilen müsste, gesellt sich noch der Betrag, den Musiker pro gestreamtem Song von Nichtabonennten erhalten. Dieser liegt laut Spotify-Angaben vom Dezember 2013 bei 0,52 bis 0,74 Euro pro gestreamtem Song für die Rechteinhaber (Plattenfirma oder Musiker).
Insgesamt betrachtet dürfte das bedeuten, dass die Künstler zwar den höchsten Gewinn aus Spotify ziehen, der eigentliche Geldbetrag für den durchschnittlichen Musiker aber ziemlich überschaubar ausfallen dürfte.
Die Diskussion um die Künstlerfreundlichkeit von Spotify dürfte durch die Ergebnisse der Studie erneut befeuert werden. Der britische Musiker Billy Bragg hat übrigens jüngst vorgeschlagen, dass Künstler bestehende Verträge mit Plattenfirmen neu verhandeln sollen, um mehr am Streaming mitzuverdienen.
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