Man kann über Sinn oder Unsinn sogenannter Signature-Instrumente geteilter Meinung sein. Fans freuen sich, den magischen Werkzeugen ihrer Helden ein Stück weit nahe zu kommen. Manche wiederum sagen, es sei reine Geschäftemacherei. Andere verurteilen die Ergebnisse solcher Aktionen als eitle Demonstration einer bereits überdimensionierten Hybris. Oder aber als verzweifelten Versuch, bei abnehmender Popularität die Fronten zu wechseln und sich anstatt der Musik der industriellen Fertigung von Gitarren, Bässen oder Drums zu widmen. Für Metallicas Kirk Hammett, Dave Mustaine von Megadeth oder den jüngst zum Mick Mars-Nachfolger bei Mötley Crüe ernannten John 5 gelten diese Gründe nicht. Alle drei Bands sind nach wie vor in aller Munde, füllen die größten Arenen und sorgen mit dafür, dass sich ein wirtschaftlich angeschlagenes Business langsam wieder erholt.
Gleichzeitig sind Kirk Hammett, John 5 (der im wirklichen Leben John William Lowery heißt) und Mustaine überragende Instrumentalisten mit unendlich viel Erfahrung und einer dezidierten Kenntnis davon, was ihr Handwerkszeug (sprich: die Gitarre) leisten muss, um die von den Fans gewünschten Ergebnisse zu liefern. Nur logisch, dass sich große Instrumentenhersteller dieses Wissen gerne zu Eigen machen, ganz abgesehen von der verkaufsfördernden Prominenz ihrer Kooperationspartner. Also: Am Konzept der Signature-Instrumente gibt es nur wenig zu kritisieren – außer vielleicht, dass die Modelle mitunter arg teuer sind.
Kirk Hammett vs. ESP KH-V
Die Zusammenarbeit des Metallica-Lead-Gitarristen mit der amerikanisch-japanischen Gitarrenschmiede ESP funktioniert bereits seit mehr als 30 Jahren tadellos und hat verschiedene Modelle in unterschiedlichen Formen und Farben hervorgebracht. Legendär sind Hammetts „KH-2“ und „KH-3“, und vielleicht wird man dies in einigen Jahren auch über seinen aktuellen Wurf sagen: Die nagelneue „KH-V“ ist sozusagen der fliegende Pfeil im Hammett-Köcher, die V-förmige Riff-Axt seiner brachialen Metal-Schmiede. Die „KH-V“ wird zunächst in drei Lackierungen angeboten („Metallic Gold“, „Red Sparkle“ und „Black Sparkle“), sie hat eine 25,5“-Mensur, LTD-Locking-Tuner und zwei heiße EMG-„Bone Breaker“-Pickups – der Name ist Programm – in Hals- und Bridge-Position.
Es gibt einen Dreiwege-Poti für Lautstärke und Ton sowie einen Korpus aus Korinaholz mit Ahornhals und Ebenholzgriffbrett. Die Brücke ist eine „Locking Tom“ von TonePros mit durchgehenden Saiten. Der Unterschied zwischen den drei Modellen besteht tatsächlich nur in der Lackierung. „Ich habe Flying Vs schon immer geliebt“, erklärt Hammett. „Zum ersten Mal habe ich sie bei ZZ Top auf FANDANGO und bei Kiss in deren ALIVE-Ära gesehen. So richtig geknallt hat es bei mir, als ich zum ersten Mal Michael Schenker und UFO gehört habe. Zwei Humbucker mit kraftvollem Sound, die schnittige Form, ein einfacher Zugang vom ersten bis zum 21. Bund, einfach supercool!“ Und welches seiner drei neuen Modelle bevorzugt der Metallica-Star? „Ich mag sie alle! Aus unterschiedlichen Gründen. Die goldene ,KH-V‘ sieht besonders elegant aus, mir gefällt der klassische Look in dem modernen Design.
Weithin sichtbares Strahlen
Ich finde es super, wenn man zwei unterschiedliche Welten miteinander verbindet. Aber auch die rote ,KH-V‘ sieht einfach hammerhart aus, mit ihren reflektierenden Metall-Spots im Finish, was für den Einsatz auf der Bühne absolut perfekt ist. Denn natürlich möchte man als Musiker, dass die Gitarre während der Show weithin sichtbar strahlt. Außerdem sieht das rote Modell wie ein Hot Rod aus, sehr lässig! Dadurch fühlt sie sich einfach schneller an als die beiden anderen Versionen. Aber auch die schwarze ,KH-V‘ ist klasse. Für mich ist sie der perfekte Ersatz für meine schwarze Jackson Randy Rhoads, mit der ich von 1985 bis 2020 fast durchgehend auf Tournee war.“ Die wichtigste Frage zum Schluss: Was kostet der Spaß? Knapp 1.900 Euro, also nicht ganz billig, doch aufgrund der hochwertigen Features akzeptabel.
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