Soilwork + One-Way Mirror Konzert Bericht aus Wien

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Soilwork sind ein Garant für gute Live-Shows. Entsprechend tummelt sich eine ordentliche Zahl Melodic Death-Feinschmecker in der Szene, um gemeinsam mit den Schweden zu feiern. Leider sind die angekündigten Zimmers Hole aufgrund eines Todesfalls in der Familie von Drummer Gene Hoglan nicht mit von der Partie, dafür legen sich die zum Direktsupport aufgestiegenen One-Way Mirror umso mehr ins Zeug.

Nebelschwaden, Stroboskop und Schauderlicht zaubern ein Horrorfilmszenario auf die Bühne, als würde Luzi himself Wien heimsuchen. Schon drängeln die sektenhaft anmutenden Hauptdarsteller Skull Fuckers Anonymous auf die Bretter. Verstört, doch nicht wenig amüsiert beobachten die noch spärlich anwesenden Zuschauer dieses groteske Schauspiel, bei dem sich auf musikalischer Ebene die High-Speed-Brutalo-Dröhnung und die Super-SlowMo-Walze die Klinke in die Hand geben. Nach dem ersten (!) Song ist mit der grandiosen Ansage “Hello and goodnight – you´re lucky to have us“ auch schon wieder Schicht im Schacht. Stimmen werden laut, dass es sich bei dem Act um einen Tour-Gag der Protagonisten von Soilwork und One-Way Mirror handelt. Diese breiten jedoch, schelmisch grinsend, den Mantel des Schweigens darüber aus.

Es folgen One-Way Mirror, die mit ihrer Mischung aus modernem Death/Thrash heute ihre Österreichpremiere feiern. Die All-Star-Band rund um Mnemic-Fronter Guillaume Bideau und Soilwork-Drummer Dirk Verbeuren wirkt anfangs etwas müde und demotiviert, doch das Wiener Publikum nimmt die Österreich-Neulinge dankbar auf. Die Halle füllt sich allmählich. Der Sound wird ab der Mitte des Sets runder und definierter, ebenso tauen die Franzosen auf und das aktivere Stageacting motiviert die ersten Reihen dazu, richtig abzugehen. Ein witziges Cover des Frankie Goes To Hollywood-Klassikers “Relax“ bringt noch mal richtig Stimmung in die Bude. Talentprobe vor der oft kritischen Wiener Audience tadellos bestanden.

So richtig fliegt die Kuh dann endlich bei Soilwork. Selbst die ewigen Barlümmler haben den Weg in den Konzertsaal gefunden und lassen sich ihre Gerstenkaltschale angesichts brachialer Hymnen wie “As We Speak“ und “Exile“ umso besser schmecken. Fronttitan Björn “Speed“ Strid sieht in seinem Aufzug mit Hemd und Krawatte aus wie ein amoklaufender Bundesbeamter und wird keine Sekunde müde, das Publikum anzustacheln. “We have to mix the stoners with the drunk“, röhrt er und verlangt zu “One With The Flies“ lautstark nach der ersten Wall Of Death. Bald kracht es artig vor der Bühne – allerdings etwas kleiner, als man es sonst von Konzerten der Schweden gewohnt ist. Der guten Laune der Soilworker tut dies allerdings keinen Abbruch: Während Speed weiterhin wie ein Berserker durch die Songs tobt, scherzt Bassist Ola Flink fröhlich mit den Fans und brüllt gemeinsam mit Neu-Gitarrist Sylvain Coudret herzhaft Background-Vocals – eine unfreiwillig komische Darbietung, muss sich der eher kleingewachsene Klampfer doch auf die Zehenspitzen stellen, um an das Mikro seines baumlangen Kollegen heranzukommen. Dazwischen grinst der frisch zur Band zurückgekehrte Peter Wichers wie ein Kind an Weihnachten und feuert Riff um Riff in den brodelnden Saal. “Stabbing The Drama“ und der mit “Follow The Hollow“ und “Nerve“ gut, aber leider zu knapp bestückte Zugabenblock lassen den Puls kurz vor Schluss noch mal kräftig steigen.

Und wieder eine grundsolide, klasse Show der Jungs. Einen Wunsch aber fürs nächste Mal: Circle Pit und Wall Of Death, schön und gut. Zu jeder zweiten Nummer danach zu schreien geht allerdings mächtig auf den Docht. Liebe Soilwork, ganz ehrlich, das habt ihr doch gar nicht nötig.

Bilder von beiden Bands findet ihr oben in der Galerie, die Setlists weiter unten.

Thomas “Tompte“ Panzenböck
Kathy Schütte

Weitere Konzert-Berichte:
+ Cradle Of Filth + Gorgoroth + Moonspell in Osnabrück
+ Bildergalerie mit hunderten Festival-Bildern online
+ Rückblick auf die größten Touren 2008

Setlist Soilwork:

Sworn To A Great Divide
As We Speak
Needlefeast
Exile
Bastard Chain
The Bringer
One With The Flies
20 More Miles
Overload
As The Sleeper Awakes
Black Star Deceiver
The Chainheart Machine
Stabbing The Drama
————–
Follow The Hollow
Nerve

Setlist One-Way Mirror:

Destination Device
Sockracer
Danger Calling
As You Are Now
Relax
Deprived Of Connection
21st Century

(Bilder: (c): K. Zwettler)

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