Tag 1: 15.02., Aschaffenburg, Colos-Saal
Gitarrist Bernd „Bernemann“ Kost strahlt, als er mit den Worten „Mach dich auf was gefasst!“ zum Begrüßungsbier bittet. Starke Worte, denen Taten folgen müssen. „Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen“, sagt er zwischen zwei Schlücken, „das wirst du heute Abend schon selbst sehen.“ Der Soundcheck verläuft etwas anders als gewohnt, da Sänger und Bassist Tom (von Band und Crew liebevoll „der Alte“ genannt) Angelripper aus zwei Gründen eine Auszeit zugestanden bekommt: Zum einen soll er seine Stimme schonen, zum anderen wollten ihm seine Bandkollegen ein wenig Ablenkung und Freizeit verschaffen. „Kurz vor der Tour ist Toms bester Freund verstorben“, erklärt Bernemann. Die Beerdigung liegt erst einige Tage zurück. „Da haben wir Tom gesagt, er soll sich ein Hotelzimmer nehmen und mal wenigstens ein bisschen entspannen.“
Tag 2: 16.02, Hamburg, Markthalle
Für den Fischmarkt ist es schon zu spät, als gegen halb elf Leben im Bus erwacht. Der Tross sammelt sich zum ersten Kaffee in der geräumigen Lounge des mit allen Schikanen ausgestatteten Luxusgefährts. Tom sucht seine Zigaretten, das dynamische Duo Bernemann/Makka hingegen etwas Abwechslung und landet zunächst in dem unterhalb der Markthalle gelegenen Antik-Markt: einer Ansammlung von vielen kleinen Läden mit allerlei Krimskrams. Bernemann schüttelt über „Das Volksbuch unserer Kolonien“ den Kopf, Makka hingegen überlegt, sein Bühnenoutfit in Richtung Dimmu Borgir zu modifizieren. Schließlich landen wir in dem aus dem Fernsehen bekannten Lokal eines gewissen Restaurant-Testers. Gelegenheit also, sich mal in Ruhe über die aktuellen Geschehnisse im Hause Sodom zu unterhalten. „Für mich war das natürlich ein Riesending“, erinnert sich Makka an die Frage, ob er Lust habe, den vakanten Platz hinterm Schlagzeug einzunehmen. Die „70.000 Tons Of Metal“-Reise sollte die erste Bewährungsprobe werden. „Als es nach der ersten Probe hieß, dass wir in knapp drei Wochen auf dem Schiff spielen würden, habe ich erst mal doof geguckt. Aber immerhin wusste ich dann, dass ich wohl in der Band war“, lacht der ehemalige Despair-Trommler. „Ich habe das dann mit meiner Familie durchgesprochen, und die hat glücklicherweise mitgespielt.“ Bernemann fährt fort: „Da haben wir uns im Schlaf beschissen, dass das mit Makka geklappt hat. (Für Nicht-Ruhrpottler: Sie hatten Glück – Anm.d.A.) Ich kenne ihn seit Ewigkeiten und war mir ziemlich sicher, dass es musikalisch und menschlich passen würde.“
Tag 3: 17.02., Bochum, Zeche
Heimspiel! Teile der Band und Crew nutzen die Ankunft in den ganz frühen Morgenstunden, um kurz zu Hause vorbei zu schauen. Der Chef bleibt vor Ort. „Wenn ich auf Tour bin, dann bin ich auf Tour“, erklärt Tom, während er am üppig gedeckten Frühstückstisch sitzt. Merchandiser Martin muss Nachschub holen, bei Preisen ab zehn Euro für ein T-Shirt langen die Fans gerne zu. Wortmord-Gitarrist Peppi „Grave Violator“ Dominik ist frühzeitig vor Ort und berichtet Tom von seiner Reise zum Schalker-Auswärtsspiel nach Valencia. „Dass wir ausgerechnet Wortmord als Support für heute Abend ausgelost haben, war wirklich Zufall“, schwört Tom Stein und Bein. Bereits jetzt spürt man bei allen Beteiligten die Vorfreude auf den Abend. Auch die Schweden sind bestens informiert: „Die Zeche ist einer der heiligen Orte des deutschen Metal“, sagt Harry.
Die komplette Geschichte, inklusive vieler weiterer Bilder und Anekdoten, findet ihr in unserer April-Ausgabe, die seit dem 16.03.2011 am Kiosk liegt. Das Heft kann auch einzeln und innerhalb von Deutschland portofrei für 6,90 Euro per Post bestellt werden. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Einzelheft Metal Hammer 04/11“ an einzelheft@metal-hammer.de schicken.