Auch wenn man GHOST BRIGADE heißt: Manche einst gerufenen Geister muss man wieder loswerden. Das findet auch Gitarrist WILLE NAUKKARINEN, der unumwunden zugibt, fast daran gescheitert zu sein. Fast, denn das vierte Album der Finnen ONE WITH THE STORM ist dann doch noch fertiggeworden…
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Hier erfahrt ihr Song für Song, wie das neue Ghost Brigade-Album IV – ONE WITH THE STORM klingt!
Wretched Blues
Kurzes Atmosphären-Intro, dann Abmarsch in bester Ghost Brigade-Manier, erst mal rein instrumental, dann, nach einem Break, mit dem typischen Pressbrustton der Überzeugung. Bis hierhin nicht viel Neues, abgesehen von verhaltenen, aber spürbaren Electronica.
Departures
Bei diesem Titel ist schon mehr zu erwarten. Et voilà: sehr ruhig, melancholisch, mit Klargesang und Goten-Rock-Feeling. Lakonische, schöne Nummer mit eingängigem Refrain und, ja, zwischendurch auch ein wenig Gebrüll.
Aurora
Hier wird erst mal eine Reihe von Gitarrenmelodien abgebrannt, bevor es mit Beats, Bass und Gesang in den Vortrieb geht. So weit typisch Post Metal in seiner Dynamik, aber gegen Ende kommt dann eher schlichte „Zwei Finger in die Luft“-punkige Riff-Kost hoch, und es wird erstaunlich ruppig.
Disembodied Voices
Wenn ein Song so heißt, muss er mit sphärischem Wabern und Akustikkram gepflegt eingrooven. Danach geht ratt-tatt-tatt die Riff-Walze ab, alles wird muskulös und männlich, und bleibt doch schön.
Electra Complex
Hierüber müsste ich einen Roman schreiben und werde es sein lassen: Komplex, großartig, überraschend – ein Song wie eine Reise, beginnt als toll auf gesangliche Höhepunkte hingearbeitete Ballade, versinkt in Dissonanzen und aufersteht als glorreicher Post Metal-Stampfer. Großes Kino!
Stones And Pillars
Gleich am Anfang kommt das große Doom-Gerät zum Einsatz, schöner, tiefergelegter Groove, dazu Gegrunze bis in den Refrain, wo spielfreudige Gitarren das Feuer legen. Heavy, düster und ziemlich knackig, das Teil.
Anchored
Noch so ein Abenteuerspielplatz von einem Song: Assoziationen zu Red Hot Chili Peppers sind zumindest nicht unbedingt das, was ein Ghost Brigade-Stück sonst hervorruft. Keine Sorge, es kommt auch noch ein fordernder Melo-Death-Part, bevor jemand den Saft abdreht und sich der Kreis zum entspannten akustischen Einstieg schließt.
The Knife
Weiter geht es mit einer Industrial-Übung, viel Synthetik, ein fast schon funkiger Groove, über den sich ein letztlich doch sehr typischer Ghost Brigade-Refrain schleicht.
Long Way To The Grave
Der Weg ins vorletzte Grab ist gepflastert mit einer dieser fast zu süßen Halbballaden, die sich zur Halbzeit dann doch noch zu angemessener Härte aufraffen. Durchsichtige Dramaturgie, aber effektvoll, vor allem, wenn zum Ende noch mal ein frisches Melo-Death-Riff draufgepackt wird.
Elämä on tulta
Schon jetzt als klassischer Gig-Rausschmeißer prädestiniert: der erste finnischsprachige Song der Jungs, träumerischer Post Rock am Anfang, dann breitbeinig und extralang mit einem einzigen Macho-Riff Druck machend. Man könnte auch Punk dazu sagen.
Fazit:
Kein Album, das sich nach einem Hören offenbart. Oberflächlich ist hier vieles so, wie Ghost Brigade logischerweise heute klingen sollten – aber es ist tatsächlich nicht das auf dem gleichen Grundgedanken basierende vierte Album. Was naturgemäß zu vielen „Ja, aber…“-Gedanken führt. Kein Aber gibt es bei ‘Electra Complex’ und ‘Anchored’, sondern einfach ein „Wow!“.
IV – ONE WITH THE STORM von Ghost Brigade erscheint am 07.11..2014
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