Wer sich in Russland gegen Putin und den Krieg in der Ukraine ausspricht, muss damit rechnen, ins Gefängnis gesteckt zu werden. Aus diesem Grund kehren nun Slaughter To Prevail aus Jekaterinburg ihrem Heimatland den Rücken. Die Deathcore-Gruppe kritisiert unter anderem in ihrem neuen Song ‘1984’ den Angriffskrieg ihres Staatsoberhaupts. Vor drei Monaten ist die Band nach Orlando, Florida umgezogen. Derzeit warten die Musiker in Indonesien auf ihre Visa. Frontmann Aleksandr „Alex Terrible“ Shikolai erklärt den Entschluss im Interview mit „Revolver“.
Mit Liebesgrüßen aus Orlando
„Es ist schon riskant“, ordnet der Slaughter To Prevail-Schreihals ein. „Wenn man sagt, dass man gegen den Krieg ist, wenn man so etwas tut wie demonstrieren, kann man womöglich in den Knast kommen. Oder man bekommt wahrscheinlich eine Strafe von 30.00 Rubel (circa 480 Euro) oder 50.000 Rubel (rund 800 Euro). Das ist nicht so viel, aber immer noch verdammt verrückt. Wenn man gegen den Krieg ist, sagt die Regierung einfach zu einem: ‚Du hast ein Problem. Halte deinen Mund.‘ Besonders wenn man Musik macht und gegen den Krieg ist, werden sie wahrscheinlich versuchen, deine Konzerte zu verhindern.“
Slaughter To Prevail veröffentlichten 2021 ihr Zweitwerk KOSTOLOM und mit ‘1984’ gerade erst ihren neuesten Song. Shikolai erklärt seine textliche Motivation dafür: „In diesem Lied singe ich einfach: ‚Stoppt die verdammte Gewalt!‘ und ‚Warum macht ihr das?‘ Denn ich halte es für falsch. Ich weiß nicht über vieles Bescheid und bin kein politischer Mensch. Über diesen Konflikt im Donbass weiß ich nicht viel. Aber ich als ungebildete Person mag das nicht, denn Menschen sterben. Zivilisten leiden. Mariupol wurde einfach zerstört. Die ganze Stadt ist kaputt. Wenn ich mir vorstelle, ich würde in Mariupol leben… Ich verliere vielleicht meine Familie oder Mitglieder meines Zuhauses. Ich würde Russland hassen. Das ist echt emotional für mich. Ich glaube, jede Person in Russland ist gegen den Krieg. Man kann den Krieg nicht unterstützen, außer man ist ein dummer Mensch.“
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