Andreas Kisser hat im Gespräch bei Loud TV verraten, dass der Abschied von seiner im Juli 2022 an Darmkrebs verstorbenen Frau Patricia Perissinoto Kisser den Entschluss von Sepultura auf Abschiedstournee zu gehen beschleunigt hat. „Ja, sicherlich, definitiv. […] Der Prozess war sehr schmerzhaft, sehr schwierig, wie man sich vorstellen kann. Es war eine offene Erfahrung, bei der ich mich selbst, meine Familie und neue Möglichkeiten kennengelernt habe, um wegen des Sterbens übers Leben zu sprechen.
Aufbauhilfe
Des Weiteren referierte der Sepultura-Musiker darüber, wie es ist, in Brasilien aus dem Leben zu scheiden. „Brasilien ist einer der schlimmsten Orte um zu sterben. Die Gesellschaft vergisst viele Leute, die die gleichen Probleme mit Krebs und sehr schwierigen Krankheiten durchmachen. Ich habe diese Bewegung ins Leben gerufen, um Menschen in Brasilien zu inspirieren und dazu zu stimulieren, übers Sterben zu reden — in vielerlei Hinsicht: über Sterbehilfe, über Selbstmord, über Hilfe zur Selbsttötung, über palliative Pflege. Wir waren aufgrund der Gesundheitsversicherung privilegiert, das meiner Frau zu ermöglichen. Doch die meisten Menschen in Brasilien haben das nicht.
Also starteten wir diese Bewegung, diese Kampagne und ein Musikfestival, das wir nun seit zwei Jahren machen. Die dritte Auflage habe ich gerade durchgeführt, um Gelder für die Leute zu sammeln, die palliative Pflege in den Favelas in Rio für die ganz armen Leute machen, die von der Gesellschaft vergessen werden. Ich habe gelernt, dass der Tod mein größter Professor ist. Denn ich lerne so viel über das Leben, weil ich Endlichkeit respektiere. Wir können das nicht kontrollieren. Wir werden alle sterben. Man wird sterben. Die Kamera wird sterben. Jedes elektronische Gerät wird den Geist aufgeben. Es ist also, was es ist. Wir können es uns nicht aussuchen. Wir können uns aber aussuchen, im Moment zu leben. Die Intensität der Gegenwart ist viel intensiver, wenn man die Endlichkeit respektiert.“
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