Sepultura: Furchtlose Grenzbrecher

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Das komplette Interview mit Sepultura findet ihr in der METAL HAMMER-Novemberausgabe 2024, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

METAL HAMMER: Was ist das für ein Gefühl, jeden Tag aufzuwachen und zu wissen, dass die lange Karriere von Sepultura zu Ende gehen wird?

Andreas Kisser: Nun ja, das ist das Leben. Früher oder später kommt alles zu einem Ende: ein Buch, ein Song, ein Album … Meine Frau ist vor zwei Jahren an Krebs gestorben, durch die Geschichte mit ihrer Chemotherapie gehe ich mit dem Begriff „Ende“ beziehungsweise „Tod“ ganz anders um. Warum haben die Leute vor etwas Angst, das ohnehin passieren wird? Natürlich schließt sich in so einem Fall eine riesige Tür, aber zugleich öffnen sich zehn andere. Man muss in so einer Situation zu sich selbst und wieder einen Wert im Leben finden. Bezüglich Sepultura: Es war eine rationale Entscheidung, aber zugleich sehr emotional. Vor zwei Jahren haben wir begonnen darüber nachzudenken, alles abzuwägen und viele Gespräche geführt.

„Es fühlt sich richtig an.“

Wie viel Sepultura den Fans auf der ganzen Welt bedeuten, ist unglaublich. Wir sind im Lauf der Jahre ein Teil ihres Lebens geworden. Es gibt uns seit 40 Jahren, wir haben in 80 Ländern gespielt, unser letztes Album QUADRA (2020) war fantastisch, wir haben die Pandemie als Band überlebt – das ist jetzt ein guter Punkt, um einen Schlussstrich zu ziehen. Es fühlt sich richtig an. Wir verbringen eine gute Zeit miteinander. Ich bin froh, dass wir das alles so genießen können.

Derrick Green: Definitiv. Es liegen noch viele großartige Shows vor uns. Ich hatte noch gar nicht richtig Gelegenheit, über den Schluss nachzudenken, weil so viel zu tun ist. Dass wir das Ende von Sepultura selbst bestimmen können, fühlt sich gut an. Unsere Historie ist wundervoll, das ist nicht vielen Bands vergönnt. Wir gehen auf hohem Niveau.

Weltneuheit Sepultura-Ballade

MH: Was waren die Hauptgründe dafür, Sepultura aufzulösen?

Andreas: Es geht ja nicht nur um die Band – wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Vielleicht nehmen sich einige von uns eine Auszeit oder hören ganz auf, vielleicht kommen manche wieder … Aber das spielt jetzt gerade auch überhaupt keine Rolle. Es ist Zeit zu feiern. Wir schneiden auf der aktuellen Tournee ein Live-Album mit, das fehlt in unserer Geschichte noch. Dafür nehmen wir 40 Songs in 40 verschiedenen Ländern auf. Außerdem arbeiten wir aktuell noch an einer neuen EP, welche der Live-Scheibe beiliegen wird, ähnlich wie ALIVE II (1977) von Kiss. Dafür versuchen wir gerade, eine echte Ballade zu komponieren – das ist uns bisher noch nie geglückt! (lacht)

MH: Gab es Diskussionen zwischen den Band-Mitgliedern zu dieser Entscheidung?

Derrick: Ja, aber als mich Andreas vor etwa zwei Jahren das erste Mal darauf ansprach, hat es sofort Sinn für mich ergeben. Es gibt viele Beispiele, in denen sich Musiker irgendwann nicht mehr untereinander verstehen und die Band auflösen. Bei uns ist es genau umgekehrt. Diese Entscheidung hat uns noch mal einen neuen Schub gegeben.

„Am Anfang war das ein Schock.“

MH: Wie hat sich der Ausstieg von eurem Drummer Eloy Casagrande kurz vor Tourneebeginn in Richtung Slipknot ausgewirkt?

Andreas: Das hatte sowohl künstlerische als auch emotionale Auswirkungen. Die Art und Weise, wie Eloy uns verlassen hat, war schon seltsam … Es kam für uns total überraschend. Wie gesagt haben wir miteinander zwei Jahre lang diese Abschiedstournee geplant. Eloy war in alle Gespräche involviert – und berief dann Anfang Februar ein Meeting ein, in dem er seinen Ausstieg und den Wechsel zu Slipknot verkündete. Zwei Tage zuvor hatten wir noch gemeinsam die Setlist für das nächste Konzert erstellt.

Derrick: Am Anfang war das ein Schock. Andreas’ Sohn hatte die fantastische Idee, Greyson Nekrutman als Ersatz zu verpflichten. Ich hatte ihn ein paar Monate zuvor bei Suicidal Tendencies spielen sehen. Sepultura mussten viele Wechsel überstehen, und letztendlich hat uns auch diese Erfahrung enger zusammengebracht. Aus heutiger Sicht scheint es fast wie Schicksal. Es musste so passieren.

Wie es Derrick einst erging, als er in die riesigen Fußstapfen von Max treten musste, wie hoch die Chancen sind, dass die Cavaleras zusammen mit Sepultura auftreten und eine Neubewertung der Alben der brasilianischen Thrasher lest ihr in der METAL HAMMER-Novemberausgabe 2024 mit weltexklusiver Sepultura-CD, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

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