Saitenhieb: Love über alles

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Liebe Metalheads,

wie sagten Kreator zuletzt so schön auf HATE ÜBER ALLES? „Hate is the virus of this world“ brüllte mir Mille damals stilecht entgegen, als ich die Platte zum ersten Mal auflegte. Recht hat der gute Mann. Aber wo unsere Meinungen auseinandergehen, ist die Passage davor: „My hate, they shall feel it!“ Natürlich ist das nur ein Song, und wer Mille kennt, weiß, dass er der Letzte ist, der irgendwen seinen Hass spüren lässt. Höchstens seine Gitarre bekommt auf der Bühne mal etwas ab.

Aber doch ist es genau diese Einstellung, die mir immer mehr auf den Zeiger geht. Diese ewige Nörgelei über alles Mögliche – und immer mehr auch über Themen im Metal-Kosmos. Ich meine, verdammt, ich schreibe hier in einer Rubrik, in der es nur um genau das geht. Negatives im Metal. Aber es zieht einen einfach runter, wenn man immer dieselben negativen Sachen hört. „Festival-Line-ups sind nicht mehr so ausgewogen wie früher.“ Niemand zwingt dich, hinzugehen. „Bands benutzen viel zu viel Playback.“ Selbes Argument wie vorher, und außerdem: Willst du wirklich lieber einen Vince Neil hören, der klingt wie ein Mofa mit Startschwierigkeiten? Oder eben das hier: „Die Bierpreise sind viel zu hoch.“ Gut, das stört tatsächlich. Aber dann bleibt es eben etwas Besonderes, sich mal auf einem Konzert oder Festival ein, zwei Halbe zu viel zu gönnen.

Klar, die Zeiten sind hart. Und manchmal macht es einfach Spaß, sich über etwas aufzuregen – vor allem, wenn es um Musik geht. Doch abgesehen vom Fachsimpeln über Kleinigkeiten hat Nörgelei in meinen Augen nichts im Metal verloren. Metal ist etwas Besonderes, und die Gemeinschaft ist es auch. Anstatt nur herumzuheulen sollten wir zusammenhalten und uns freuen, dass wir überhaupt wieder auf Festivals und Gigs gehen können. Wir hören die beste Musik der Welt. Das ist ein Privileg. Und darüber kann man sich auch mal freuen.

Euer Simon

Ihr erreicht den Autor unter redaktion@metal-hammer.de.

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