Bei der Pressekonferenz auf dem diesjährigen Hellfest (16.-18. Juni 2017, Clisson, Frankreich) standen die schwedischen Power-Metaller Sabaton Rede und Antwort. Mehrere Themen wurden angerissen, unter anderem die textlichen Inhalte, die sich an historischen Fakten orientieren:
„Warum sollten wir neue Geschichten erfinden, wenn es so viel in der menschlichen Geschichte gibt, an das wir uns erinnern sollten?“, gibt Sänger Joakim Brodén zu bedenken. „In den letzten Jahrhunderten und Jahrtausenden haben sich die Menschen stets bekriegt und geopfert.
Viele Menschen sind für eine Sache eingestanden und haben dabei ihr Leben verloren. Und wir gedenken ihnen, holen sie aus dem Vergessen – egal, für welches Land sie einstanden.“
Umfangreiche Bibliothek
Bassist Pär Sundström erläutert ergänzend die Themenfindung: „Seit 2010 und dem COAT OF ARMS-Album, als wir die Fans dazu angeregt hatten, uns Ideen zu senden, haben wir schon über 10.000 Vorschläge bekommen. Wir haben alle in Kategorieren einsortiert und somit Zugriff auf ein riesiges Archiv.“
Sollten Sabaton also demnächst über ein neues Albumthema entscheiden, müssen sie also nur auf diese „Bibliothek“ zurückgreifen und sich thematisch Zusammenpassendes rauspicken. „Und, wie Joakim schon sagte: Die Menschheit führt seit jeher Kriege gegeneinander, es gibt also keinen Mangel an Material.“
Lernen mit Sabaton
Besonders stolz mache es die Band, dass sie schon viele Zuschriften von Lehrern und Schülern beziehungsweise Studenten erhalten habe, dass mittels ihrer Musik und Texten das Lehren und Lernen historischer Begebenheiten aufgelockert und einfacher gemacht würde. Aber es sei natürlich nicht einfach, die Themen neutral zu behandeln, erläutert Pär weiter:
„Es gibt natürlich immer zwei Seiten einer Geschichte, und wir müssen uns eben für eine Seite entscheiden, die jedoch nie ‚unsere‘ ist. Wir repräsentieren nicht unsere Meinung, sondern erzählen aus einer Persepektive heraus. Manchmal ist es einfach, die Texte zu schreiben, ohne jemanden zu verärgern, denn nimmt man die Ereignisse der letzten hundert Jahre, ist alles gut dokumentiert und aufgeschrieben.
Gehen wir allerdings auf Ereignisse von vor 300 oder mehr Jahren zurück, kann man sich auf keine Fakten mehr verlassen. So geschehen mit CAROLUS REX, das sich auf die schwedische Historie konzentrierte. Es gibt kaum schriftliches Material, das die Geschehnisse dokumentiert, und wenn doch, stammt es von Generälen und Königen, die von ihren ruhmreichen Siegen berichten, aber nichts von den einzelnen Soldaten, die auf den Schlachtfeldern kämpften.“