Ronnie Atkins, Frontmann der NWOBHM-Band Pretty Maids, schlägt sich seit inzwischen knapp drei Jahren mit einem Lungenkarzinom herum. Während eines Auftritts bei der „Bay Ragni Show“ sprach der Musiker über seine Diagnose und den Status Quo seiner Gesundheit.
„Die Diagnose bekam ich im Sommer 2019, und da wusste ich schon längst, dass etwas nicht stimmt“, berichtete er. Seit geraumer Zeit hätte der Musiker mit Rückenproblemen zu tun, offenbar ähnlich dergleichen, die seine Mutter kurz vor ihrem Tod erlitt, die ihn dazu bewegten, ärztliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Im Rahmen der Untersuchung fand man schließlich einen „Fleck auf der Lunge“ von Atkins.
„Dann fing die ganze Sache an. Ich musste zwei Biopsien machen und mir eine Nadel in die Lunge stecken lassen. Das war eine sehr schlimme Erfahrung. Ich hatte damals 40 Jahre lang geraucht – oder 35 Jahre lang. Eigentlich hatte ich damit aufgehört, aber ich hatte jahrelang stark geraucht. Und ich habe auch meinen Anteil an Alkohol getrunken, das ist kein Geheimnis. Und diese beiden Dinge zusammen sind tödlich. Aber ich habe ein verdammtes Rock ’n‘ Roll-Leben geführt. Ich bereue mein Leben nicht, denn es war großartig; ich hatte einen tollen Lauf.“
Soloalbum trotz Diagnose
Ronnie Atkins betonte mehrfach, dass bei unserer Auffassung von Selbstverständlichkeit die schönen und einfachen Dinge im Leben schnell übersehen werden. „Wir sollten nicht ständig über Schlechtes grübeln und an den Tod denken. Als ich schließlich erfuhr, dass ich Krebs habe, war ich also nicht überrascht. Aber dann hatte ich wieder einige Panikattacken. Es hat lange gedauert, bis ich damit zurechtkam. Die Musik hat mir allerdings geholfen, das durchzustehen.“
Trotz zwischenzeitlichen Schwächelns während der Produktion seines 2021er-Albums ONE SHOT verbrachte Atkins reichlich Zeit im Studio und reflektierte sein Weltbild unter lebensverändernden Umständen in den Texten seiner Musik. „Ich habe irgendwie gelernt, damit umzugehen – wenn man überhaupt lernen kann, damit umzugehen. Man muss einfach realistisch sein und sagen: ‚Okay, es ist, wie es ist.‘ Ich kann das nicht ändern. Ich kann nur hoffen, dass die Wissenschaft mein Leben so weit wie möglich verlängern kann.
(…) Ich bin sehr realistisch, was die Situation angeht, deshalb kann ich mit den Leuten jetzt darüber reden“, erklärte er. „Die Leute kommen zu mir und sagen: ‚Aber du siehst doch gut aus.‘ Ich hatte eine Immuntherapie, und das hat meinen Körper ziemlich durcheinandergebracht, aber ich war nie wirklich krank von der Chemo, der Bestrahlung und der Immuntherapie. Manchmal war ich es, aber wenn ich mir viele andere Menschen mit Krebs anschaue, dann hatte ich großes Glück. Ich fühle mich also im Grunde gut – so gut ich kann.“