Um die ROCK BAND Veröffentlichung auf dem europäischen Markt mit einem entsprechenden Paukenschlag zu feiern, luden die Macher Journalisten aus der Musik- und Zocker-Presse nach Ibiza. Mit Strand und Sonne spielt es sich wahrscheinlich besser den virtuellen Rockstar.
Viel gesehen wird von der Insel aber nicht. Im extra angemieteten, opulenten Anwesen steht nicht umsonst ein gigantischer Fernseher, der an eine dicke Surround-Anlage angeschlossen ist. Braucht man denn einen Pool, Sonne und BBQ, wenn man nerdig vor der Konsole hocken kann?
Im Falle ROCK BAND ist die Antwort recht einfach: scheiß auf Sonne. Mit zwei Gitarren, einem Sänger und einem Drummer können sich gleich vier hoffnungslose Musiker zumindest virtuell austoben, eine Band gründen, neue Songs freispielen oder downloaden, auf Tour gehen, oder sich via Internet mit anderen zusammentun. Dass Duelle zwischen den Instrumenten immer noch machbar sind, versteht sich von selbst.
So wie Guitar Hero sich selber revolutionierte, als eine zweite Gitarre mit ins Spiel kam, stellt ROCK BAND jetzt dank der Integration von Schlagzeug und Gesang Guitar Hero in den Schatten. Der Spaßfaktor stimmt, die Suchtgefahr auf einer Party ist immens – nur die Song-Auswahl könnte mehr Metal-Song enthalten. Metallica, Iron Maiden, Flyleaf und Pleymo sind zwar schön und gut, reichen aber nicht.
Natürlich können mehr Songs aus dem Netz geladen werden, doch Gerüchten zufolge, soll auch an einem Doublebass-Schlagzeug gebastelt werden, das dann erheblich mehr Metal-Songs zulässt. Dazu allerdings möchte Graeme Boyd, dessen Job es ist, über ROCK BAND zu quatschen, vor Ort nicht viel sagen. Er erzählt lieber, wie toll das Spiel ist. Hat er auch Recht mit, hilft aber nicht weiter.
Dass der Preis mit knapp 250 Euro im Gesamtpack (also mit lediglich einer Gitarre, Drumkit und Mikro) einfach nur überteuert ist, sieht er ebenso wenig. Denn die Xbox-Gitarren von Guitar Hero passen schließlich dran. Die der Play Station allerdings nicht. Und auf die Playstation kommt ROCK BAND erst später im Jahr.
Was tut man also? Das Spiel ist ohne wenn und aber genial, bringt genauso allen Rock Fans wie Gamern stundenlang Spaß, ist auf Grund des Schlagzeuges aber recht platzfressend und erheblich teuer. Einfacher wäre der Import aus den USA. Dort kostet das Gesamtpaket lecker 100 Euro weniger.
Was sagt der Fachmann vor Ort?
Nichts.
Da fährt man doch lieber wieder an den Pool zurück, mixt sich einen Drink und genießt die Chance, ROCK BAND ohne Anschaffungspreis zu zocken. Die Zeit ist kurz genug und der Keim für die Abhängigkeit längst gesät.