Robert Müller: Der Analytiker – 40 Jahre METAL HAMMER

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Das komplette Interview mit dem ehemaligen METAL HAMMER-Chefredakteur Robert Müller anlässlich 40 Jahre METAL HAMMER findet ihr in der METAL HAMMER-Augustausgabe 2024, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

METAL HAMMER: Robert, wie bist du zum Metal gekommen?

Robert Müller: Über METAL HAMMER. Ich bin ein klassisches Kind der Achtziger, was meine musikalische Prägung angeht: Ich habe im Wesentlichen Punk gehört. Meine erste Metal-Platte war MOURNFUL CRIES von Saint Vitus (1988) – das kam beim Label von Black Flag und ich hatte damit aus Versehen ein Metal-Album am Start. Jedenfalls habe ich 1989 während meines Mathestudiums mit Kommilitonen für ein lokales Kulturmagazin in Bochum gearbeitet und war dort der Musikfuzzi. Zu jener Zeit spielten Steeler eine Show, das haben wir gefeatured, und ich habe Peter Burtz interviewt. Irgendwann rückte er damit raus, dass er auch Chefredakteur vom METAL HAMMER sei und ob ich nicht Lust hätte, für sie zu schreiben.

„Dinge wie Pungent Stench waren für sie unverständlich.“

MH: Wie war die Anfangszeit als ursprünglicher Nichtmetaller?

RM: Meine erste Story war 1989 Whiplash, eine Thrash-Band, von der ich sogar schon gehört hatte. Richtig angefangen habe ich 1990, während der Explosion von Death Metal, Grindcore und den großen Indie-Labels. Bei METAL HAMMER gab es damals hauptsächlich traditionelle Metaller. Judas Priest war das Größte, was sie sich vorstellen konnten; Dinge wie Pungent Stench waren für sie unverständlich. Ich habe das alles an mich gerissen und hatte eine riesige Nische zu bespielen. Davon abgesehen war eine der ersten prägenden Geschichten, als NEVERMIND (1991) rauskam. Ich kannte die Band, kannte sogar Kurt Cobain und bin zu Peter marschiert und habe gesagt: „Dazu müssen wir was machen, das wird groß.“ Demnach habe ich auch Grunge abgedeckt.

MH: Welche Geschichten hast du am liebsten gemacht?

RM: Als Chef kann man sich die Sahneschnitten wie Metallica nehmen, aber für mich war das uninteressant. Wenn man Kollegen hat, für die das das Geilste der Welt ist, wieso soll ich denen reingrätschen? Für mich gibt es zwei Sachen: den Mythos-Teil von Metal, den Versuch, in Musik, Texten, Artwork eine Inszenierung hinzukriegen, und das normale Leben. Mich hat immer beides gereizt: Typen, die das krasseste Image der Welt haben, aber harmlose Menschen sind – und andersrum. Ich bin durch METAL HAMMER zum Metaller geworden, aber ich bin im Wesentlichen zum Journalisten geworden. Das kommt wohl daher, dass ich mich für die Menschen interessiert habe und nicht immer so sehr für die Musik.

„Die Idee war, breiter zu denken.“

MH: Zwischen Peter Burtz und dir hatte noch Andrea Nieradzik den Chefredakteursposten inne, zu der allerdings (trotz diverser Versuche unsererseits) kein Kontakt mehr besteht. Ihre Amtszeit ist umstritten; sie hat das Heft umbenannt und in eine kommerziellere Schiene gelenkt – Stichwort No Doubt-Cover. Wie hast du das wahrgenommen?

RM: Ich habe es mitgetragen, fand es aber nicht gut. Man muss jedoch betrachten, was das für eine Zeit war. Die Mega-Stars waren im europäischen Kontext mehr oder weniger von der Bildfläche verschwunden. In der Verbindung aus Alternative-Spielarten und harter Musik ist viel passiert. Industrial, Dance-Ausprägungen, Gitarren-Sampling … Es ist schön zu sagen, wir sind Fans von einer Musik und tun alles dafür, dass sie eine möglichst große Verbreitung erfährt, aber METAL HAMMER – damals wie heute – lebt in einem kommerziellen Umfeld. Labels bezahlen Anzeigen für bestimmte Künstler, und die hießen zu jenem Zeitpunkt eben nicht mehr Iron Maiden.

Andrea hat sich das nicht beim Reiten ausgedacht, das wurde mit der Verlagsgeschäftsführung besprochen. Als wir den Namen änderten, hätten wir gerne nur „Hammer“ geheißen, was wegen eines Sportgeräteherstellers nicht ging, also wurde es „New Rock & Metal Hammer“. Die Idee war, breiter zu denken. Das hat nicht funktioniert, das wissen wir heute, aber ursprünglich war das nicht völlig banane, sondern nur schlecht kommuniziert.

Welche grundlegenden Änderungen an METAL HAMMER Robert vornahm, was er heute macht und weshalb er (als einziger ehemaliger Chefredakteur) noch heute für das Magazin schreibt, lest ihr in der METAL HAMMER-Augustausgabe 2024, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

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Editorial METAL HAMMER 12/2024

Liebe Metalheads, Für den größeren Kontext: Im Jahr 1974 erschienen unter anderem BURN von Deep Purple, die ersten beiden Kiss-Alben, QUEEN II und das Judas Priest-Debüt ROCKA ROLLA. Sie alle feierten ihr 25. Jubiläum, als neun Maskenmänner die Metal-Welt auf den Kopf stellten: Slipknots erstes Album mit Sänger Corey Taylor pflügte mit krassen Klängen, krassen Kostümen und krassen Typen wie eine atomare Druckwelle über die Musiklandschaft und wurde umgehend zum Soundtrack einer neuen Generation von Headbangern. METAL HAMMER begleitet die Band seit jeher. Das Album feiert dieses Jahr sein 25. Jubiläum. Slipknot nehmen dies zum Anlass für eine History-Tournee. Sie…
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