Obwohl Judas Priest-Legende Rob Halford seit nunmehr 35 Jahren trocken ist, bringt er sein eigenes Bier „Hails & Horns“ auf den Markt. Gemeinsam mit seinem Bruder Nigel und dem englischen Backyard Brewhouse aus ihrer Heimatstadt Walsall entstand die Idee für das moderne Halford-Bitterbier. Offiziell wird es am kommenden Wochenende auf dem Bloodstock Open Air vorgestellt. Auf Instagram teilte Halford bereits einen kurzen Teaser.
Dass es als Musiker, speziell im Rock oder Metal, schwierig ist, sich einem Leben in Abstinenz zu widmen, steht außer Frage. In der Podcast-Serie von Songwriter und Produzent Mike Exeter, Across The Board, spricht Halford darüber. „Es ist echt nicht einfach“, sagt er. „Man muss sich jeden Tag einzeln vornehmen. Man hat alle Werkzeuge und Ressourcen aus der Reha-Erfahrung mitgenommen. Die benutze ich jeden Tag.“
Tägliche Versuchung für Rob Halford
„Als ich 1986 im Entzug war, herrschte zwar einerseits Anonymität, gleichzeitig musste man jedoch jedem seine Lebensgeschichte erzählen. Jeder wusste also, was ich beruflich tat. Ich erinnere mich, dass wir darüber sprachen, dass ich in diese Welt Sex, Drugs, Rock ’n’ Roll und Alkohol zurückkehren werde. Es wird keine allmähliche Wiedereingliederung in die Gesellschaft geben. Ich werde nicht in kleinen Schritten vorgehen können, ich werde mich ins kalte Wasser stürzen. (…) Innerhalb der Band haben wir eigentlich nie darüber gesprochen, aber es gab Fürsorge und Verständnis – so ist es auch heute noch“, so Halford weiter.
„Wenn wir zu einer Show fliegen und die Jungs ein Bier oder einen Cocktail oder was auch immer trinken… Mann, würde ich auch gerne ein kaltes Bier trinken. Ich kann es riechen, wir sitzen ja zusammen im Flugzeug. Es ist wie dieser kleine Engel auf der einen Seite und der Teufel auf der anderen Seite der Schulter. Mein erster Gedanke ist aber immer, dass ich nie wieder krank sein will. Ich will mich nie, nie wieder so schlecht fühlen. Nie wieder will ich an diesem schrecklichen, dunklen, einsamen Ort sein. Es ist also flüchtig. Aber es ist immer da.“
Nüchterne Metal-Brüder
Halfords langjähriger Partner, Thomas Pence, hörte nach der gemeinsamen Begegnung vor knapp 30 Jahren mit dem Trinken auf. Für den Judas Priest-Sänger ist das eine große Unterstützung. Außerdem gab er an, dass ihm sein Glaube an eine höhere Macht bei seiner Genesung geholfen hat. „Als ich clean und nüchtern wurde, war das eine große Veränderung in meinem Leben“, sagte er während eines Auftritts in Hatebreed-Frontmann Jamey Jastas offiziellem Podcast The Jasta Show. „Und ein Teil meiner Genesung ist mir durch den Glauben an eine höhere Macht gelungen. Es funktioniert.“ Ab und an betet der Musiker, um sich die schönen Seiten des Lebens vorzuführen.
„Jeder muss sich irgendwann im Leben mit Dingen auseinandersetzen. Das muss nicht unbedingt etwas mit Alkohol und Drogen zu tun haben. Man kann auch zu viel essen oder keinen Sport treiben oder was auch immer… Es ist nicht einfach, im Rock ’n’ Roll-Bereich clean zu bleiben. Vom Aufwachen bis zum Schlafengehen gibt es jede Menge Versuchungen, vor allem, wenn man auf Tour ist. Ich finde fast, dass meine Freunde und nüchternen Brüder im Metal zu den stärksten Menschen überhaupt zählen.“