Ob er das wirklich ernst gemeint hat? Oder war es nur ein Versprecher? Oder fehlt ihm sowieso der Durchblick bei den verschiedenen Metal-Genres? Alles möglich. Rick Rubin hat jedenfalls in seinem Podcast „The Broken Record“ eine etwas zu direkte Verbindung zwischen Slayer und Black Metal hergestellt. Der Star-Produzent bezeichnete die vier US-Thrasher jedenfalls als „einen der Erfinder des Black Metal“. Im Zusammenhang liest sich das Ganze wie folgt:
„Ich habe schon relativ früh etwas interessantes bemerkt, da ich mit verschiedenen Künstlern gearbeitet habe. Eine der Bands, mit denen ich gearbeitet habe, heißt Slayer. Eine Heavy Metal-Band. Einer der Erfinder des Black Metal. Sehr aggressiver Metal, und die Texte waren sehr dunkle und hart. Manche Leute würden das als negativen Inhalt betrachten. Ich ging dann auf ein Konzert [von ihnen] und sah eine Halle voller Kids, die ziemlich genauso drauf waren wie die Typen in Slayer. Die waren so erfüllt mit Freude, als sie diese Musik hörten. Sie sprach direkt zu ihnen. Sie nährte sie total.“
Erklärungsbedarf
In dem Zusammenhang fragt man sich natürlich, warum er überhaupt dieses Slayer-Grundwissen auspackt. Das liegt vermutlich daran, dass die Leute, mit denen er in der jüngsten Folge seines Podcasts „The Broken Record“ spricht, allesamt alles andere als Metal-affin sind. Als da wären der Singer/Songwriter T Bone Burnett, Schriftsteller Malcolm Gladwell und Journalist Bruce Headlam. Insofern musste Rubin diese Herren wohl erst einmal erklären, wer Tom Araya, Kerry King und Co. sind, und welche Musik sie machen.
Nichtsdestotrotz müssen wir unseren Ausgangspunkt wieder aufgreifen und uns fragen, was Rick Rubin da geritten hat. Dass die schnellen, fiesen, unnachgiebigen Gitarren-Riffs von Slayer sicher auch Black Metal-Gruppen beeinflusst haben, mag bestimmt keiner bestreiten. Die Erfindung des schwarzen Stahls wird hingegen bekanntlich Hellhammer, Mercyful Fate, Celtic Frost, Bathory und Venom zugeschrieben. Letztere veröffentlichten 1982 das namengebende Album BLACK METAL.
🛒 black metal von venom jetzt bei amazon ordern!Wahrscheinlich ist Rubin aber einfach nicht tief genug in die metallische Materie eingestiegen. Er hat den Ruf, dass er die Bands, die er im Studio betreut, gerne alleine vor sich arbeiten lässt, um zwischendurch mal nach dem Rechten zu sehen, und ob die Produktion in die richtige Richtung geht. Außerdem hatte er wirklich schon sehr unterschiedliche Künstler und Gruppen unter seinen Fittichen, darunter die Beastie Boys, Public Enemy, Run DMC, Danzig, Red Hot Chili Peppers, Metallica, System Of A Down Slipknot, Rage Against The Machine und Johnny Cash. Da er also kein reinrassiger Metal-Produzent ist, lassen wir hier vielleicht am besten etwas Nachsicht walten.