Schon Cinderella wussten: „Don’t know what you got til it’s gone.“ Als ZSK 2007 einen Schlussstrich unter ihr Band-Dasein zogen, hat man das mehr oder weniger zur Kenntnis genommen. Doch erst mit ihrer Reunion 2011 wird klar, was man an dieser Band so vermisst hat. Es gibt wohl kaum eine zweite einheimische Kapelle, welche die Energie und Ideale des Punk und Hardcore so vorbildlich absorbiert hat wie die Berliner.
Und das nicht bloß musikalisch, wohlgemerkt. Das Comeback-Album HERZ FÜR DIE SACHE (2013) war schon ein gutes Ding, das nun mit dem fünften Album HALLO HOFFNUNG eine mehr als gelungene Fortsetzung findet, die der Perfektion des Band-typischen Stils verdächtig nahekommt. Ja, das ist alles extrem hochwertig produziert und arrangiert. Aber insgesamt sind die zwölf Songs deutlich mehr Punk als konventioneller Rock. Der Opener ‘Es müsste immer Musik da sein’ wird spätestens beim zweiten Durchlauf zu einem gottverdammten Hit.
Die Chöre von ‘Der Tag wird kommen’ erreichen The Dickies-Niveau (Kenner wissen, was gemeint ist), und für ‘Es wird Zeit’ würden 99 Prozent aller anderen Punk-Rocker die Lederjacke hergeben. ‘Keine Lust’ schielt dann vielleicht ein wenig zu sehr nach Beatsteaks, aber spätestens, wenn Gast-Star Guido „Schrappmesser“ Donot in ‘Die besten Lieder’ zum Mikro greift, ist auch dieser kleine Fauxpas wettgemacht. Kluge Aus-dem-Bauch-Texte, die nie die peinliche Parolengrenze überschreiten und den Nagel leider zu oft auf den Kopf treffen: fertig ist einer der Punk Rock-Höhepunkte des Jahres.